2021,  Europa,  Griechenland

Griechenland – Peloponnes Teil VII: Kalamata, Mystras, Sparta

Auf den Spuren der Antike. Oder doch auf der Suche nach dem nächsten Strand? In diesem Blogeintrag gibt es beides. Erst fahren wir in die Berge, um die byzantische Ruinenstadt Mystras und das antike Sparta zu erkunden. Danach geht’s zurück in die Küstenstadt Kalamata und von dort aus auf die Mani, den sogenannten zweiten Finger der Peloponnes. Das Ganze wie immer mit und in unserem Campervan – mal an schönen, mal an praktischen Freistehplätzen. Viel Spaß beim Lesen, Bilder-Schauen und vielleicht auch Video-Verschlingen!

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Von Kalamata nach Mystras/Sparta

In unserem vorletzten Blogeintrag haben wir davon berichtet, wie toll wir es finden, eine inzwischen so große Community um uns herum zu wissen. So ist nicht nur der Austausch toll (und die Tatsache, dass wir Menschen mit unseren Beiträgen ein Fenster in eine teils unbekannte Welt geben können), sondern auch, dass wir immer mal wieder nützliche Tipps bekommen. In den letzten Wochen haben uns gleich zwei nette Menschen via YouTube-Kommentar empfohlen, die Straße von Kalamata hoch in der Berge nach Sparta zu fahren. Sie sei eine der schönsten Straßen Griechenlands und wir sollten sie uns nicht entgehen lassen.

Zugegebenermaßen hatten wir eh vor, nach unserem ausgiebigen Aufenthalt an der paradiesischen Ochsenbauchbucht als nächstes nach Sparta zu fahren, aber es ist ja umso schöner darin bestärkt zu werden, für das nächste Ausflugsziel die scheinbar richtige Wahl getroffen zu haben. Und so machen wir uns am Morgen des 30. März langsam auf in Richtung Sparta.

Bevor es aber in die Berge geht, legen wir noch einen Zwischenhalt in Kalamata ein. Wir holen ein Paket im DHL-Shop ab und laufen dann umtriebig durch die Innenstadt auf der erneuten Suche nach Postkarten. Schon als wir vor gut drei Wochen das erste Mal für einen Kurzbesuch in Kalamata waren, haben wir hier nach Postkarten Ausschau gehalten. Schließlich wollen wir den lieben Menschen, die bei uns eine „Postkarte aus der Ferne“ nachgefragt haben, endlich ihre verdienten Grüße zukommen lassen. Doch obwohl wir dutzende Straßen der Innenstadt abtingeln, viele Läden betreten und sogar Einheimische ansprechen, ob sie eine Idee hätten, wo man in der Stadt Postkarten kaufen könne, haben wir kein Glück. Eine Verkäuferin fasst die Situation treffend zusammen: „tourist shops sell postcards – but they are all closed“.

Unverrichteter Dinge ziehen wir also weiter. Kurz bevor wir jedoch aus der Stadt herausfahren, entdecken wir an der Hafenpromenade einen kleinen Kiosk, der tatsächlich Postkarten zu verkaufen scheint. Beim näheren Hinschauen macht sich jedoch Ernüchterung breit. Es handelt sich zwar tatsächlich um Postkarten, allerdings sind nicht nur die Motive kitschig und merklich in die Jahre gekommen, sondern auch das Papier – es ist stark gewellt, die Ecken sind gekrümmt und die Farben vergilbt. Die wollen wir niemandem zumuten und hoffen stattdessen auf noch etwas mehr Geduld von all diejenigen, die noch auf ihre/unsere Postkarte warten.

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Dann also auf in Richtung Sparta. Die Straße, die Kalamata an der Küste mit Sparta in den Bergen verbindet, ist nur rund 60 km lang. Trotzdem beträgt die Fahrtzeit laut Google in etwa 1,5 Stunden. Das deutet auf die ein oder andere Serpentine hin. Aber das hat uns ja noch nie gestört und so brechen wir auf.

Tatsächlich ist die Fahrt sehr kurvenreich, aber die Straße ist weitestgehend in gutem Zustand und die schönen Ausblicke lassen die Zeit wie im Flug passieren. Wir fahren zunächst durch eine Schlucht, dann weiter und weiter die Berge hinauf und nach etwa der Hälfte der Strecke plötzlich durch zwei in den Fels geschlagene Durchfahrten mit einer Höhenbegrenzung von 3.80 m, auf die es zuvor keinerlei Hinweise gab. Wir füllen unterwegs an einer Bergquelle unser Wasser auf und nähern uns am frühen Abend Sparta sowie dem etwas vorgelagerten Mystras. Da die Sonne langsam unterzugehen beginnt, schauen wir bei park4night nach einem Schlafplatz. Tatsächlich hat jemand einen Stellplatz unweit von Mystras eingetragen und mit einem Foto versehen, das uns dazu verleitet, den Platz für die Nacht anzusteuern.

Was wir erst auf den letzten Kilometern feststellen ist, dass der Platz einige hundert Höhenmeter oberhalb der Stadt liegt und die Straße, die dort hinführt, nicht nur schmal, sondern auch recht steil ist. Für größere Wohnmobile wäre das hier nichts, aber unser Ducato meistert die Strecke problemlos. Oben angekommen finden wir den markierten Stellplatz, der im Grunde einfach eine ebene Fläche am Rande einer Schotterpiste ist. Aber die Aussicht ist super – hinter uns die schneebedeckten Gipfel des Taygetos-Gebirges und schräg vor uns im Tal die Städte Mystras und Sparta. Hier bleiben wir ein paar Tage (und sternenreiche Nächte), genießen die Ruhe und arbeiten mal wieder am nächsten Blogeintrag und Video.

Mystras

Als wir uns vor ein paar Tagen Mystras und dem Stellplatz genähert haben, haben wir direkt oberhalb der Stadt eine prominent platzierte Burgruine auf einem hohen Felsen erspäht und schon dann entschieden, uns die bei unserer Weiterfahrt anschauen zu wollen. Eine kurze Google-Recherche hat ergeben, dass es sich dabei um die Villehardouin-Burg aus dem 13. Jahrhundert handelt. Sie legte den Grundstein der einst blühenden Stadt Mystras mit mehreren zehntausend Einwohnern in den darauffolgenden Jahrhunderten. Heute sind von Mystras hauptsächlich Ruinen erhalten, da die Stadt im Laufe des griechischen Unabhängigkeitskriegs 1825 beinahe völlig zerstört wurde.

Die Ruinen – und natürlich die wenigen noch erhaltenen Bauwerke – sind seit 1989 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und nicht nur deswegen sicher eine Reise wert. Davon ausgehend, dass die Stätte wegen Corona aber sowieso vermutlich geschlossen ist, schicken wir erst einmal unsere Drohne los, um uns ein Bild zu verschaffen. Leider unterschätzen wir die Entfernung von unserem Stellplatz zur Burg und bekommen auch nach rund 1,2 km Fluglinie (mehr lässt die Funkverbindung nicht zu), lediglich diesen Anblick zu sehen.

created by dji camera

Also näher ran und ein weiterer Versuch. Dieses Mal fahren wir bis auf den Besucherparkplatz am Fuße der Burg und schicken unsere Drohne erneut in die Luft. Wir stellen fest, dass das Areal deutlich größer ist, als wir gedacht hatten. Wir wussten zwar, dass es neben der Burg noch einige andere erhaltene bzw. in Teilen restaurierte Gebäude gibt, aber von dem Ausmaß der vorhandenen Ruinen sind wir dann doch überrascht.

Im Anschluss an den Drohnenflug gehe ich dann doch einfach mal auf gut Glück zum Eingangstor der Anlage und stelle fest, dass das Areal tatsächlich geöffnet ist. Allerdings nur so halb, denn alle Klöster, Bauten und Monumente seien abgesperrt – man könne sich lediglich auf dem Gelände bewegen und etwas umherlaufen, lässt mich die Dame am Ticketschalter wissen. Der volle Eintrittspreis von 12 € pro Person würde aber auch dafür fällig. Das ist uns dafür dann ehrlicherweise doch etwas zu viel. Trotzdem soll hier gesagt sein: wenn Corona dann irgendwann einmal vorbei ist und die gesamte Anlage besichtigt werden kann, ist das sicher eine spannende Sache! Wenn wir nochmal herkommen sollten, steht das definitiv auf dem Zettel.

Sparta

Sparta – Hauptstadt der einst stärksten Militärmacht im antiken Griechenland. Ehrlich gesagt wissen wir gar nicht viel über Sparta. Aber der Name hat irgendwie einen bekannten, besonderen Klang. Das mag an der Redensart „spartanisch“ liegen, oder aber am Hollywood-Blockbuster „300“, der 2007 auf heroische Weise einen weitestgehend fiktionalen Ausschnitt des kriegerischen Geschehens während der Antike gezeigt hat.

Vom antiken Sparta ist heutzutage jedoch kaum mehr etwas zu sehen. Es gibt ein paar Ruinen am Rande der Stadt sowie ein Museum. Trotzdem wollten wir herkommen, denn von den Ruinen aus soll man einen herrlichen Blick auf das Taygetos-Gebirge haben. Außerdem wollen wir das in Städten in der Regel gute Internet nutzen, um am Abend mit Freunden zu skypen. Aber am Nachmittags geht es erstmal zu den Ruinen.

Wir fahren die wenigen Kilometer von Mystras nach Sparta und dort einmal um die Kleinstadt herum, um zu den Ausgrabungsstätten zu gelangen. Eine Ausschilderung gibt es nicht und die Straßen, die uns unser Navigationsgerät entlang schickt, werden schmaler und schmaler. Vor allem niedrig hängende Äste von Olivenbäumen machen unser Weiterkommen schwieriger und schwieriger. Kurz bevor wir schon aus eigenem Antrieb umdrehen wollten, endet der schmale Weg an einem geschlossenen Tor. Daran hängt ein Zettel, der darüber informiert, dass dahinter zwar die Ruinen des antiken Sparta lägen, der Eingang jedoch auf der gegenüberliegenden Seite am Fußballstadion sein. Alles klar, mit der Info können wir was anfangen.

Also zurück, rein in die Stadt und ab zum kleinen Fußballstadion. Hier ist verhältnismäßig viel los. Etwa ein Dutzend Menschen haben sich dort versammelt und versuchen durch den geschlossenen Zaun einen möglichst guten Blick aufs Spielfeld zu erhaschen. Wir fahren um das Stadion herum und sehen auf der anderen Seite zwei große Fernseh-Übertragungs-LKW und zwei Mannschaftsbusse. Hier scheint tatsächlich gerade ein etwas größeres Fußballspiel stattzufinden.

Wir parken unsern Camper in der Zuwegung zu den Ruinen und packen gerade unsere Sachen, als es am Fenster klopft. Ein Polizist schaut uns an. Ich ziehe meine FFP2-Maske auf und öffne die Tür. Der Polizist informiert uns äußerst freundlich und in gutem Englisch darüber, dass wir hier zur Zeit leider nicht parken können. Wegen des Fußballspiels müsse der Weg hier freibleiben. Wir könnten in knapp einer Stunde wiederkommen, dann sei das Spiel vorbei. Dann fragt er uns ganz begeistert über unseren Camper und unsere Reise aus. Auch er wolle sich bald einen Campervan kaufen und die Welt bereisen. 🙂

Wir fahren also nochmal weg, machen uns ein kleines Mittagessen, trinken einen Kaffee und kommen dann zurück, um die Ruinen zu besichtigen und die Aussicht zu genießen. Fazit: ein lohnenswerter, kleiner Ausflug. Das Areal ist nicht sonderlich groß und die vorhandenen Relikte sind in ihrer Menge und Erscheinung nicht unbedingt gigantisch, aber wenn man in der Gegend ist, sollte man sich das in jedem Fall nicht entgehen lassen, finden wir – allein schon wegen der faszinierenden Aussicht auf das Taygetos-Gebirge. Dass die Ruinen zudem für jeden kostenfrei zugänglich sind, ist ein Bonus.

Im Dunst zurück nach Kalamata

Da die kleine Straße neben dem Fußballstadion sehr ruhig erscheint und wir ja abends noch mit Freunden skypen wollen, entscheiden wir uns dazu, für die Nacht hier zu bleiben. Das klappt auch äußerst entspannt und am nächsten Morgen starten wir ausgeruht in den Tag. Unser Plan: zurück nach Kalamata, um von dort aus dann die schöne Westküste der Mani-Halbinsel entlang zu fahren.

Schon auf den ersten Kilometern stellen wir fest, dass das schöne Wetter der letzten Tage eine Pause zu machen scheint. Es ist diesig, die Sicht ist begrenzt und vom blauen Himmel ist keine Spur mehr zu finden. Das gleiche Bild zeigt sich, als wir in Kalamata ankommen. Wo wir vor einigen Tagen noch bei herrlichem Wetter die Aussicht von der Hafenpromenade genossen haben, ist heute kaum mehr als eine weiße Nebelwand zu sehen.

Also Planänderung: erstmal waschen wir unseren Camper. Und dann suchen wir uns einen Stellplatz oberhalb von Kalamata neben einer kleinen Kapelle, um dort auf besseres Wetter zu warten. Zwei Nächte später werden wir dann wieder von Sonnenschein begrüßt.

Die ersten Kilometer auf der Mani

Die Sonne ist also zurück und damit machen wir uns wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist die Mani-Halbinsel. Sie ist der „zweite Finger“ der Peloponnes (insgesamt gibt es vier Finger – der fünfte fehlt irgendwie). Die Mani gilt als Natur-Aushängeschild der Peloponnes und ihr südlichster Zipfel bildet zudem, nach Tarifa in Spanien, den südlichsten Punkt Festland-Europas.

Ganz so weit kommen wir in diesem Blogeintrag jedoch nicht. Wir fahren lediglich bis Kardamili, das rund 35 Kilometer südlich von Kalamata liegt. Die Straße dorthin führt nur in kleinen Teilen direkt an der Küste entlang. Die meiste Zeit schlängelt sie sich durch die bergige Landschaft einige Kilometer im Landesinneren und führt dabei immer mal wieder durch charmante, kleine Dörfer.

Schon bevor wir in Kardamili ankommen, können wir die Schönheit, die uns dort erwartet, erahnen. Denn bereits aus der Ferne von der hoch gelegenen Straße aus, leuchtet das Meer vor der Küste in hellen Blautönen. Unten angekommen, sind die Farben noch einmal verstärkt. Und auch der Blick zurück in die Berge ist faszinierend.

Mit diesem kleinen ersten Eindruck von der Mani beenden wir diesen Blogeintrag. Mehr von dieser faszinierenden Halbinsel gibt es dann sicher beim nächsten Mal. Inzwischen sind wir weitergezogen und können euch sagen: das war nicht der letzte schöne Ort auf der Mani. Bleibt also gespannt aufs nächste Mal.

Bis es soweit ist verbleiben wir mit herzlichen Grüßen aus der Ferne und wünschen euch nun viel Spaß beim Video-Schauen!

Tina & Dirk

Link zu YouTube: https://youtu.be/4y5_HkRCqCE

2 Comments

  • Michael und Ellen

    Hallo Ihr beiden,

    tolle Tour und wir « folgen » Euren Erlebnissen seit Beginn. Heute aber eine technische Frage zu Eurer Solaranlage.
    Sahen, dass ihr zwei Module auf Eurem Dach habt. Könnt ihr uns sagen wie gross die Module sind (Länge X Breite) und welche WP ihr verbaut habt. Wir erwarten unseren 540er im Laufe des Jahres und wollten schon mal die Solaranlage planen.
    Danke vorab für Eure Rückmeldung und weiterhin viel Spass bei Eurer Tour. Wir freuen uns auf die nächsten Berichte.
    Gruss
    Michael und Ellen

    • Let's get otter here

      Hallo ihr Zwei,

      lieben Dank für eure Nachricht! 🙂

      Wir haben 2×100 WP mit den Maßen 1030 x 505 mm.

      Liebe Grüße aus Griechenland und viel Spaß mit eurem 540er
      Tina und Dirk

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