#18 Singapur
Mit Singapur haben wir wohl den am weitesten von Deutschland entfernten Ort unserer Reise erreicht – 10.157 km Luftlinie, über 42.000 tatsächlich gefahrene Kilometer. Im 5,7 Millionen Einwohner Stadt-Staat haben wir drei Tage verbracht. Drei Tage ohne unseren Camper, da Singapur leider die temporäre Einfuhr von Wohnmobilen nicht erlaubt. Daher auch nur drei Tage, denn Übernachtungen sind hier ganz schön teuer. Doch trotz Highspeed-Sightseeing blieb noch Zeit für ein ganz persönliches Treffen. Viel Spaß beim Lesen.
Der Camper muss draußen bleiben
Wie Thailand verbietet auch Singapur die temporäre Einfuhr von Fahrzeugen, in denen man essen und schlafen kann. Im Gegensatz zu Thailand ist Singapur jedoch dafür bekannt, Regeln und Gesetze sehr streng zu befolgen. Entsprechend führt kein Weg daran vorbei, unseren Camper irgendwo in Malaysia zu parken und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Singapur zu fahren. Doch wo können wir unseren Camper sicher abstellen?
Glücklicherweise kommt uns hier die Overlander-Community zur Hilfe. Rachel und Richard, zwei Engländer, die vor einigen Jahren mit ihrem Landrover die Panamericana von Alaska bis Chile gefahren sind, leben inzwischen in Malaysia – genauer gesagt in Johor Bahru, der Stadt direkt vor der Grenze zu Singapur. Die beiden sind so nett, uns ihren überdachten und bewachten Stellplatz für ein paar Nächte zur Verfügung zu stellen. So müssen wir uns keine Sorgen machen, dass er geklaut oder in ihn eingebrochen wird. Yippie! Den Abend vor unserer Überfahrt nach Singapur sitzen wir mit den beiden in ihrem Apartment, genießen die tolle Aussicht aus dem 18. Stock, trinken ein paar Bier und saugen gegenseitig unsere Reisegeschichten auf.
Singapur – Tag 1
Am nächsten Morgen rufen wir uns ein Grab (die malaysische Version von Uber. Für die älteren von euch: ein günstiges Taxi 😉 ) und fahren damit bis zur Grenze. Wir bekommen Ausreise-Stempel in unsere Pässe und steigen dann um in einen Bus, der uns im Niemandsland zwischen den beiden Staaten über eine lange Brücke bis zum Grenzposten Singapurs bringt (Singapur ist im Grunde eine große Insel, die lediglich über zwei Brücken mit dem malaysischen Festland verbunden ist). Beim Betreten des Grenzpostens wird bei allen die Temperatur gemessen. Zum Zeitpunkt unserer Einreise (16. Februar) ist Singapur das Land mit den meisten COVID-19-Fällen außerhalb Chinas (72 Fälle).
Die Einreise klappt unproblematisch und rasch sitzen wir in der Metro, die uns innerhalb von 45 Minuten ins Zentrum bringt. Hier holen wir uns erst einmal einen Kaffee und setzen uns dann ans Wasser direkt gegenüber vom berühmten Marina Bay Sands Hotel. Es sind erstaunlich wenig Menschen unterwegs – das wird wohl am Coronavirus liegen. Wir schlendern ein bisschen umher, da wir erst um um 15 Uhr in unser Hostel einchecken können (das BEAT.Capsule Hostel können wir absolut empfehlen – die Lage ist für Sightseeing grandios).
Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg nach Chinatown. Die Straßen sind festlich geschmückt, da vor kurzem Chinese New Year gefeiert wurde. Aber auch hier sind kaum Menschen unterwegs. Als ich (Dirk) 2014 zum ersten Mal hier war, sah das sehr viel anders aus. Welches Ausmaß der Coronavirus wenige Wochen später weltweit haben würde, ahnen wir hier trotzdem noch nicht.
Als die Sonne langsam beginnt unterzugehen, machen wir uns auf den Weg zu einer der großen Hochhaussiedlungen. Denn hier treffen wir Kae. Die regelmäßigen Leser unseres Blogs kennen ihn vielleicht schon aus unserem allerersten Beitrag, da wir uns damals mit ihm in Venedig verabredet hatten. Kae, der aus Singapur kommt aber lieber in Europa leben würde, habe ich 2014 bei meinem ersten Besuch in Singapur durch Zufall kennengelernt. Wir sind seitdem in Kontakt geblieben und haben uns auch noch einige Male getroffen – sowohl in Singapur als auch in Hamburg. Für heute Abend hat er uns zum Abendessen eingeladen. Es gibt Hot Pot / Steam Boat und im Anschluss schauen wir noch einen Film. Sehr cool, dass das geklappt hat!
Singapur – Tag 2
Heute ist der große Sightseeing-Tag. Es ist der einzige Tag, den wir komplett von morgens bis abends hier sind. Aber da früh aufstehen noch immer nicht unsere Stärke ist, bricht schon so langsam die Mittagszeit an, als wir in einem der berühmten Hawker Center ankommen. Hawker Center sind im Grunde domestizierte Straßenküchen. In halboffenen, überdachten Arealen reihen sich hier viele kleine Garküchen und Stände aneinander, die zu günstigen Preisen so ziemlich alles anbieten, was das kulinarische Herz begehrt. Wir entscheiden uns für Ente in einer Soya-Bratensauce und Reis/Nudeln. Köstlich.
Im Anschluss schauen wir uns die City Gallery an. Dabei handelt es sich um ein kleines, äußerst interaktives Stadtentwicklungs-Museum, in dem auf anschauliche Art und Weise die Entwicklung Singapurs dargestellt wird. Herzstück ist ein großes Miniatur-Modell Singapurs. Am Nachmittag schlendern wir bei brennender Sonne durch den Central Business District und schließlich durch die berühmten Gardens by the Bay – Singapurs futuristische Parkanlage auf der Rückseite des Marina Bay Sands.
Glücklicherweise sind wir an einem Montag hier, was bedeutet, dass die SkyBar des Marina Bay Sands mit seinem riesigen Pool auf dem Dach heute keinen Dresscode vorgibt. So können auch wir mit unserem touristischen Schlabber-Look hoch in den 55. Stock und von der Dachterrasse aus Singapurs wohl besten Ausblick genießen. In den Pool dürfen zwar nur Hotelgäste und der Zutritt zur SkyBar kostet einen Mindestverzehr von 20 SG-Dollar pro Person, aber das ist der Ausblick in jedem Fall wert. Definitiv ein großes Highlight – vor allem zum Sonnenuntergang! Und von den 20 $ konnten wir uns nicht nur Drinks, sondern auch unsere geliebten Pommes holen. 🙂
Singapur – Tag 3
Und dann müssen wir auch schon wieder auschecken aus dem Hostel. Unsere Rucksäcke können wir aber noch da lassen und so noch ein bisschen mehr die Umgebung erkunden. Wir schauen uns das Parlamentsgebäude und den obersten Gerichtshof an, besuchen eine Kirche, schlendern durch Parks und kühlen uns danach in einem klimatisierten Shoppingcenter etwas ab. Mit einem Kaffee in der Hand geht es im Anschluss auf die Formel 1 Strecke. Im September eines jeden (Nicht-Corona)-Jahres donnern die Boliden von Hamilton, Vettel & Co. durch das Zentrum der Metropole. Die Start- und Zielgerade, die ganz in der Nähe der Marina Bay liegt, laufen wir entlang.
Danach machen wir uns langsam aber sicher auf den Weg zurück zum Hostel und von da mit Bahn, Bus und Grab zurück zu unserem Camper. Es war nur ein kurzer Besuch in Singapur, aber wir hatten eine Menge Spaß. Und natürlich haben wir zwischendurch auch gelegentlich wieder auf den Recording-Knopf unserer Kamera gedrückt und euch ein Video zusammen geschnitten. Das findet ihr wie immer ganz unten auf der Seite. Zunächst aber noch die Bilder von Tag 3:
Liebe Grüße aus der Ferne!
Tina & Dirk