2021,  Belgien,  Europa,  Frankreich

Über Belgien in die Normandie – Frankreich Part I

WIR SIND WIEDER UNTERWEGS. Nach einigen schönen Wochen in Deutschland mit Hochzeiten, Familienfeiern und Besuchen bei Freunden, brechen wir wieder auf in Richtung Süden und nehmen euch im heutigen Beitrag mit auf unsere Tour von Deutschland über Belgien bis nach Frankreich. Wir zeigen euch, wie sehenswert die Stadt Brügge ist, wie abwechslungsreich die Atlantikküste der nördlichen Normandie sein kann und wie es so mit unseren ersten Stellplätzen geklappt hat. Viel Spaß!

Es ist Sonntag, der 26. September 2021 und wir sitzen mal wieder in unserem geliebten Ducato auf dem Weg in unser nächstes Abenteuer. Unser Plan: in den kommenden Wochen wollen wir entlang der französischen Atlantikküste in den Süden bis nach Spanien fahren. Wohin genau, das wissen wir noch nicht. Wir haben ein paar Ziele recherchiert, wollen uns zwischendurch aber auch immer mal wieder treiben lassen. Ganz nach dem Motto: immer der Sonne hinterher.

Unser erstes Ziel ist Brügge in Belgien. Einerseits haben wir die Stadt schon lange auf unserer Google-Karte als mögliches Reiseziel markiert, andererseits fährt man auf dem Weg vom Münsterland hin zur nordfranzösischen Atlantikküste sowieso durch Belgien und in der Nähe von Brügge vorbei. Ein Besuch bietet sich also an. Noch dazu ist die Strecke dorthin mit knapp 400 km eine gute erste Etappe.

Eigentlich sind wir inzwischen ja recht geübt darin, unsere Sachen für eine mehrwöchige / mehrmonatige Tour zu packen, aber trotzdem zieht sich das Einräumen unseres Vans wieder mal irgendwie in die Länge – jedes Mal bin ich aufs Neue erstaunt, wie viel Zeug man doch so hat und was man alles glaubt unterwegs zu brauchen. 😉 

Da wir entsprechend erst am Nachmittag loskommen, ist es schon recht spät, als wir die holländische und wenig später die belgische Grenze überqueren. Beide sind lediglich durch Straßenschilder zu erkennen – ganz so, als wären wir schon wieder auf Vor-COVID-19-Niveau angekommen. Aber ganz so ist es nicht, denn wie uns im Vorfeld ein Blick auf die Webseite des Auswärtigen Amtes verraten hat, gelten (natürlich) noch immer Einschränkungen beim Grenzverkehr. Ohne Impfzertifikat oder negativen PCR-Test dürfte man zu Transit-Zwecken zum Beispiel nur 12 (Niederlande) respektive 48 Stunden (Belgien) im Land bleiben. Das würde uns zwar reichen, aber da wir sowieso inzwischen vollständig geimpft sind, sind wir auch von diesen Einschränkungen befreit.

Als wir in Berneem, einem kleinen Örtchen vor den Toren Brügges ankommen, ist es bereits dunkel. Warum Berneem? Hier hatten wir auf Park4Night einen vielversprechenden Stellplatz für die Nacht entdeckt. Und tatsächlich können wir unseren Van an der markierten Stelle auf einer kleinen Wiese am Straßenrand einer Sackgasse am Rande eines Kanals abstellen und verbringen dort eine ruhige Nacht. Wie schon so häufig zuvor fühlen wir uns auch dieses Mal direkt wieder wohl und heimisch in unseren vier Wänden auf Rädern. 🙂

Am nächsten Morgen studieren wir beim Frühstückskaffee die Landkarte und den Wetterbericht. Letzterer verspricht leider nichts Gutes – die nächsten Tage soll es immer mal wieder ausgiebig regnen und nur rund 16-17°C warm/kalt werden. Keine Spur von angenehmen, spätsommerlichen Temperaturen. Draußen regnet es, der Wind schüttelt die Bäume und die Lust, direkt wieder zurück ins Bett zu gehen, ist groß. Allerdings soll es zumindest am späten Nachmittag etwas besser werden und trocken bleiben, sodass wir uns dazu entscheiden, langsam in den Tag zu starten und noch ein bisschen die Aussicht des schönen Stellplatzes zu genießen, bevor wir dann am Nachmittag in Richtung Brügge starten wollen.

Die Bilder zeigen, dass der Wetterbericht recht behalten sollte. Am frühen Nachmittag reißt die Wolkendecke auf und lässt hier und da den blauen Himmel durchscheinen. Wir machen uns abfahrbereit und machen uns auf den Weg ins 15 km entfernte Brügge. Kurz vor den Toren der Altstadt finden wir einen kostenlosen Parkplatz und machen uns zu Fuß auf den Weg ins Zentrum.

Brügge

Brügge liegt im Nordwesten Belgiens und ist Hauptstadt der Provinz Westflandern. Da die Stadt, die heute rund 120.000 Einwohner hat, nie durch Kriege oder große Feuer zerstört wurde, sind viele ihrer historischen Gebäude erhalten. Und der historische Stadtkern ist es auch, der Brügge so sehenswert macht. Schon zu Mittelalterzeiten war Brügge als Handelszentrum Hochburg für Kunst und Kultur und gehörte zu den reichsten Städten Europas. Kleine Gassen, historische Bauten, Kopfsteinpflaster und viele Kanäle durchziehen die Altstadt, die heute UNESCO-Weltkulturerbe ist.

Besonders bekannt ist der Belfried, der 83m hohe Glockenturm am zentralen Marktplatz, den man über 366 Stufen besteigen kann, wenn nicht gerade Corona ist. Das beliebteste Fotomotiv der Stadt findet man wohl am Rosenkranzkai. Von hier hat man einen herrlichen Blick über eine der vielen Grachten auf den Glockenturm, das Rathaus und die Rückseite der Heilig-Blut-Kirche, in der eine Ampulle mit dem Blut Christi aufbewahrt sein soll.

An Kirchen mangelt es in der Stadt sowieso nicht. Liebfrauenkirche, St.-Salvator-Kathedrale, Heilig-Blut-Basilika und viele mehr – und dann noch eine Kirche, die zu einem Kunst- und Kulturzentrum umgestaltet wurde.

Ihr merkt, Brügge hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Und da haben wir noch kein Wort über das belgische Bier, die belgischen Waffeln und belgische Schokolade verloren. 😉 Unsere Erkenntnis: Brügge ist unbedingt mal eine Reise wert und eignet sich hervorragend für einen Wochenend-Städtetrip – ganz klare Empfehlung!

Dünkirchen / Dunkerque / Dunkirk

Als die Sonne so langsam in Richtung Horizont wandert, machen wir uns auf den Rückweg zum Camper. Unser Plan ist, noch rüber nach Frankreich zu fahren und bestenfalls am nächsten Tag am Meer aufzuwachen. Dafür haben wir einen Stellplatz im Hafen von Dunkerque recherchiert.

Doch dafür müssen wir natürlich erstmal über die Grenze nach Frankreich. Also ab auf die Autobahn und los geht’s. Eine knappe halbe Stunde später stehen wir in einer kurzen, zähfließenden Fahrzeugschlange vor dem Grenzübergang. Hier scheint wohl kontrolliert zu werden. Wir halten unsere Pässe bereit, haben unsere Impfzertifikate auf dem Handy und auch bereits die französische Version der Corona-Warn-App installiert und unsere Impfzertifikate dort hinterlegt – so fordert es die französische Regierung laut Hinweis des Auswärtigen Amts. 

Und tatsächlich werden wir bei der Stichprobenkontrolle rausgewunken. Rechts ranfahren, Motor ausschalten, Pässe vorzeigen, aussteigen und Hecktüren aufmachen – alles fix und unkompliziert und nach einem freundlichen Nicken des Grenzbeamten dürfen wir weiter. Bonjour und herzlichen willkommen in Frankreich! =)

Wir fahren in die Nacht hinein, einmal um Dunkerque herum und über kleine Straßen in die hintersten Ecken des Industriehafens. Die hell erleuchteten Fabriken und Schiffsterminals versprühen jetzt nicht unbedingt den Flair, den wir uns vorgestellt hatten, als wir uns für die französische Atlantikküste als Ziel entschieden hatten. Aber hey, was soll’s, alles was wir gerade brauchen ist ein Stellplatz für die Nacht – schöne Orte werden wir in den nächsten Wochen garantiert noch zu Genüge sehen. Und so fahren wir ohne große Erwartungen die kilometerlange Hafenschutzmauer entlang und parken unseren Van an deren Ende einfach am Straßenrand.

Beim Blick aus dem Fenster sehen wir am nächsten Morgen DAS:

Klar, beim Blick aus dem Fenster auf der gegenüberliegenden Seite schauen wir noch immer direkt auf riesige Industrieanlagen, aber die blenden wir schnell aus. Denn wir sind am Meer! Vor uns Sanddünen, ein kilometerlanger Strand, ein Leuchtturm im Hintergrund – toll! Damit hatten wir am Abend zuvor gar nicht gerechnet.

Da uns die Aussicht so gut gefällt und wir keine Lust haben, direkt weiterzufahren, bleiben wir einfach den kompletten Tag und die anschließende Nacht hier. Ich schicke die Drohne in die Luft, probiere mein neues Spielzeug aus (DJI RSC 2 Gimbal, in der Hoffnung, dass unsere Videos zukünftig noch ruckelfreier sind) und setze mich in die Dünen. Wir parken unseren Camper noch einmal um, um etwas windgeschützter und näher am Strand zu stehen und genießen den Blick aufs Meer.

Doch nach dem zweiten Frühstück mit Strandblick zieht es uns weiter. Unser nächstes markiertes Ziel ist die Steilküste vor Etretat, die sich vor allem durch ihre Felsformationen auszeichnet. Aber bis Etretat sind es knapp 300 km, sodass wir unterwegs auf jeden Fall hier und da nochmal anhalten und vielleicht auch übernachten werden, wenn es uns irgendwo gut gefällt. 

Einen solchen Platz finden wir am Nachmittag in Hautot-sur-Mer bzw. vielmehr an einem Aussichtspunkt etwas oberhalb des ehemaligen Fischerdorfs. Hier parken wir zwar in einer Parkbucht direkt an einer Straße (#realvanlife), allerdings hält sich der Autoverkehr in Grenzen und vor allem bietet sich uns folgende Aussicht:

Eletot

Am nächsten Morgen fahren wir weiter. Erster Stopp: tanken, Diesel. Und das macht in Frankreich überhaupt keinen Spaß. 1,58 € zahlen wir für den Liter Diesel. Puh, da doch lieber wieder zurück in den Iran (wo der Liter Diesel nur ungefähr 5 Cent gekostet hat). Aber es hilft ja nichts. Gut, dass unser Ducato mit einigermaßen verträglichen 9 Litern auf 100 km hinkommt.

Dann geht’s weiter die Küste entlang Richtung Süden. Die Landschaft hier in der nördlichen Normandie ist sehr landwirtschaftlich geprägt – vor allem Kartoffeln und Mais werden hier angebaut. Die Kartoffelernte scheint in ihren letzten Zügen zu sein und die ersten Häcksler arbeiten sich durch die breiten Maisfelder. Das können wir ganz in Ruhe beobachten, da wir, wie so häufig, auf den kleinen Landstraßen unterwegs sind. Die sind, wie für Frankreich üblich, mit vielen vielen Kreisverkehren übersät.

Eigentlich wollen wir ja, wie weiter oben erwähnt, nach Etretat, um die dortige Steilküste zu bestaunen. Und sie ist nun gar nicht mehr weit weg. Allerdings würden wir dort gerne bei Sonnenschein hin, nicht bei Regen. Und da wir ja glücklicherweise keinen Zeitstress haben, entscheiden wir uns dazu, die angekündigten 2-3 Tage Regen noch auszuharren und auf einem Stellplatz auf die Sonne zu warten.

Wir parken auf einem Picknickplatz zwischen dem Dorf Eletot und der Steilküste inmitten von Feldern mit Blick auf das einige hundert Meter entfernte Meer. Und so schlecht das Wetter die nächsten Tage dann auch wirklich ist, reißt trotzdem gelegentlich mal für einige Momente die Regenwolken-Decke auf. Ich nutze das für ein Frühstück im Freien und am zweiten Tag auch für eine kurze Joggingrunde hin zum Wasser.

Abgesehen davon ziehen wir uns die meiste Zeit ins Innere unseres Vans zurück und machen es uns dort gemütlich. Wir erfreuen uns an frisch aufgebrühtem Kaffee, an unseren ersten Brötchen-Aufback-Versuchen mit unserem neuen Omnia-Backofen und abends auch mal an unserem Fernseher überm Bett. Wir verbringen die Zeit aber auch damit, mal wieder Fotos und Videos zu sortieren und auch damit, diesen Blogeintrag vorzubereiten und am folgenden Video zu schneiden.

Darin geben wir euch auch schon einmal einen ganz kurzen Vorgeschmack darauf, wie es an der Steilküste vor Etretat aussieht und was für eine Aussicht wir im Küstenort Fecamp genießen durften. Ganz ausführlich berichten wir euch das dann im nächsten Beitrag.

Und damit kommen wir dann auch schon zum Ende unseres ersten Berichts aus Frankreich. In den kommenden Wochen werden wir, wie oben erwähnt, nun immer weiter in Richtung Süden fahren, bis wir irgendwann wahrscheinlich Spanien erreichen. Wir sind schon sehr gespannt auf alles, was da kommt. Wenn ihr Tipps und Empfehlungen habt, welche Ziele in der Nähe der französischen Atlantikküste wir auf dem Weg in den Süden nicht verpassen dürfen, dann schreibt uns gerne eine Nachricht oder hinterlasst einen Kommentar – wir freuen uns sehr über eure Vorschläge.

Vielen Dank und nun viel Freude beim Anschauen des Videos (sofern ihr mögt),

Dirk & Tina

Link zu YouTube: https://youtu.be/vjn9jltUuEs

4 Comments

  • Berndt Kruse

    Moin, Tina und Dirk!

    Super tolle Videos macht ihr und schön, dass ihr unser Lieblingsreiseland Frankreich besucht . Wir waren schon öfter auf dem Mount Saint Michel. Empfehlen kann ich euch einmal die Küste der Bretagne entlang zu fahren. Wir selbst haben die Route schon öfters gefahren, sind dann immer auf der Suche nach guten Restaurants die es wirklich reichlich gibt. Gerade an der Bucht von Cancale findet man sehr viele Austern- und Muschelfarmen. Sehenswert sind auch die vielen Leuchttürme entlang der Küste, sowie die vielen zerklüfteten Buchten. Stellplätze findet Ihr da genügend.
    Solltet ihr die Île de Noirmoutier besuchen, müsst ihr unbedingt die Passage du Gois befahren. Eine Straße die nur bei Ebbe zu befahren ist.
    Wir freuen uns auf die nächsten Videos und wünschen Euch alles Gute!

    Sylvia & Berndt

    • Let's get otter here

      Hallo ihr Beiden,

      lieben Dank für die tollen Tipps! Wir haben es uns notiert. 🙂

      Liebe Grüße aus Frankreich

      Tina und Dirk

  • Hans-Otto Isbert

    Hallo Ihr beiden,
    schön, dass Ihr wieder unterwegs seid und noch schöner, dass ich wieder mitfahren darf 🙂 , wenn auch virtuell.
    Ich hab den ersten Blog-Eintrag und das erste Video schon genossen.
    Toll geschrieben und super Bilder.
    Ich freue mich schon auf die nächsten Einträge mit tollen Bilden und auf Eure Videos.
    Ich wünsche Euch eine gute und unfallfreie Fahrt und immer tolle Stellplätze.
    Lieb Grüße aus Marburg
    Hans-Otto

Schreibe einen Kommentar zu Let's get otter here Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert