2021,  Europa,  Schweden

Schweden Teil IV – Uppsala, Halldammen & Skuleskogen Nationalpark

Mit dem Campervan in Schweden. Heute nehmen wir euch mit in die viertgrößte Stadt Schwedens, zu einem traumhaften Freisteh-Stellplatz an einem schönen See, an dem wir die Mitternachtssonne bewundern können, und dann auf eine tolle Wanderung mit atemberaubenden Aussichten von der „Hohen Küste“ Schwedens (Höga Kusten) hinaus über die Ostsee. Viel Spaß!

Uppsala

Es ist Montag, der 21. Juni 2021 und wir machen uns auf den Weg von unserem letzten Stellplatz in der Nähe des Stendörrens Naturreservats nach Uppsala, etwa 150 km weiter nördlich. Auf dem Weg dorthin fahren wir an der schwedischen Hauptstadt Stockholm vorbei. Schon im Vorfeld hatten wir entschieden, dort nicht anzuhalten. Einerseits, da es mit einem Campervan nicht immer ganz so einfach ist, große Städte zu erkunden; andererseits, da wir 2017 bereits schon einmal für einen Städtetrip hier waren (was wir absolut empfehlen können!) und wir uns daher jetzt lieber etwas Neues anschauen wollen.

Unser Ziel ist, wie erwähnt, Uppsala. Die viertgrößte Stadt Schwedens, die mit rund 150.000 Einwohnern noch immer verhältnismäßig überschaubar ist, ist vor allem für seine Universität bekannt, die zu den ältesten Universitäten Skandinaviens zählt und regelmäßig unter die besten 100 Universitäten der Welt gewählt wird.
Sowohl baulich als auch kulturell prägt die Universität mit ihren gut 40.000 Studierenden das Stadtbild. Über der Stadt thront das Schloss, als ehemaliger Sitz von Erzbischöfen und der Königsfamilie – heute unter anderem Teil der Universität und Sitz des Regierungspräsidenten der Provinz – sowie der Dom zu Uppsala, das höchste Kirchengebäude Skandinaviens und Grabstätte vieler schwedischer Könige.

Wir parken unseren Van sehr zentral auf einem Universitätsparkplatz und erkunden von dort aus die Stadt. Wir laufen durch den Botanischen Garten zum Schloss, blicken von dort auf den Dom und die Altstadt, werfen einen Blick ins Innere des Doms, der von außen aktuell renoviert wird und schlendern im Anschluss ein bisschen durchs Zentrum und entlang eines durch die Stadt fließenden Flusses durch einen Park.
Das Wetter ist hervorragend und viele Menschen sind unterwegs. Aber alles wirkt sehr entspannt. Die kleine, süße Stadt hat viele Grünflächen und die meisten Menschen scheinen zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs zu sein. Das gefällt uns und sowieso erinnert uns hier vieles an Tinas Heimatstadt Münster.

Gamla Uppsala

Als wir am Nachmittag zurück zu unserem Van kommen, scheint langsam ein kleines Sommergewitter aufzuziehen. Wir hoffen, dass es noch ein bisschen trocken bleibt, denn ein paar Kilometer außerhalb der Stadt wollen wir uns noch gerne Alt-Uppsala anschauen. Nahe der historischen Siedlung sollen in Hügelgräbern drei alte Schwedenkönige begraben sein. Andere wiederum glauben, hier wäre die letzte Ruhestätte der drei nordischen Götter Thor, Odin und Frey.

Wir vermögen nicht zu sagen, was davon stimmt. Alles was wir sehen sind einige grasbewachsene Hügel aus Sand und ein paar Informationstafeln, die ebenfalls ein recht vages Bild zeichnen. Und da das kleine angrenzende Museum schon geschlossen ist, können wir der Sache auch nicht auf den Grund gehen. Ein netter Spaziergang war es aber allemal (auch wenn ich die ersten paar hundert Meter davon mit einer komplett aufgerissenen Hose gelaufen bin, ehe Tina das gemerkt hat 😅).

Hålldammen

Nach unserer kleinen Erkundungstour in Gamla Uppsala fahren wir erstmal zur nächstgelegenen Tankstelle, um dort unseren Wassertank aufzufüllen (das geht hier in Schweden sehr unkompliziert an ganz vielen Tankstellen). Und obwohl es danach bereits spät ist und wir schon viele Stunden auf den Beinen waren bzw. gefahren sind, entscheiden wir uns dazu, jetzt noch ein bisschen Strecke zu machen auf unserem Weg in Richtung Nordschweden. Es hat sowieso inzwischen angefangen zu regnen und dank der nördlichen Lage Schwedens wird es auch noch ein paar Stunden hell bleiben – also machen wir uns auf den Weg.

Wir fahren die zwei- bis vierspurige Europastraße E4 entlang und folgen dabei mit ein bisschen Abstand stets der Ostküste. Unser nächstes definiertes Ziel soll der Skuleskogen Nationalpark sein. Der liegt allerdings über 400 km nördlich von Uppsala, sodass klar ist, dass wir unterwegs definitiv nochmal übernachten werden.

Nach gut 200 km haben wir keine Lust mehr zu fahren und Tina schaut mal wieder bei park4night, ob es in der Nähe vielleicht einen netten, bereits markierten Stellplatz für die Nacht gibt. Auf der Höhe von Hälsingland gibt es unweit der Hauptstraße ein paar Seen, an deren Ufern es mehrere Möglichkeiten geben soll, zu übernachten. Und tatsächlich, am kleinen Stausee Hålldammen finden wir diesen tollen Platz:

Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass wir ganze 6 Nächte hier bleiben würden. Und nein, wir bleiben hier nicht etwa so lange, weil wir irgendeine Panne haben oder uns so sehr festfahren, dass wir nicht mehr rauskommen. Nein. Wir bleiben so lange, weil es uns einfach so gut gefällt. Jeden Abend erfreuen wir uns an einem neuen wahnsinnig faszinierenden Sonnenuntergang gegen Mitternacht; jeden Morgen freuen wir uns über den tollen Ausblick über den ruhigen See; und fünf Tag lang entscheiden wir daher wieder und wieder: ach komm, eine Nacht bleiben wir noch.😉

Okay, zugegebenermaßen regnet es die ersten zwei Tage viel, sodass wir die Zeit hauptsächlich drinnen verbringen. Aber wir haben ja immer was zu tun und nutzen die Schlechtwetterfront daher, um mal wieder Fotos zu sortieren und am nächsten Video zu arbeiten. Auch das letzte Vorrundenspiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei der EM schauen wir hier und freuen uns dabei wieder einmal über unseren neuen Fernseher am Bett.

Mindestens genauso freuen wir uns dann aber auch darüber, als der Regen weicht und die Sonne rauskommt. Wir stellen unsere Stühle raus, ich mache abends ein Lagerfeuer (die Mückenabwehr-Kringel, die wir noch aus Thailand haben, funktionieren dabei überraschend gut) und schaue, während ich den nächsten tollen Sonnenuntergang genieße, immer mal wieder erstaunt auf die Uhr, denn auch um Mitternacht ist es hier inzwischen immer noch richtig hell. Sommer in Schweden + Freiheit mit dem Camper = ein absoluter Traum!

Skuleskogen Nationalpark

So schön der Stellplatz hier auch ist, Schweden hat natürlich noch mehr zu bieten und so ziehen wir schließlich weiter. Nun geht es, wie oben erwähnt, zum Skuleskogen Nationalpark. Und wir fahren früh los, damit wir am selben Tag direkt noch wandern gehen können (am Tag darauf soll es wieder recht wolkig werden).

Als wir am Südeingang des Nationalparks ankommen sind wir erst einmal ganz schön erstaunt, denn der große Parkplatz ist beinahe bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 70-80 Autos und Wohnmobile stehen hier, schätze ich. Damit hatten wir auf einem Montagvormittag gar nicht gerechnet. Und im Norden und Westen hat der Park auch noch Eingänge. Aber nun gut, so ist es eben. Es ist halt Hauptsaison.

Dass so viele Leute hier unterwegs sind, merken wir beim Wandern dann aber gar nicht so sehr. Denn dadurch, dass es hier eine ganze Reihe unterschiedlicher Wanderwege und insgesamt recht viele Wanderkilometer gibt, verstreuen sich die Leute ganz gut.
Wir entscheiden uns dazu, einige der gekennzeichneten Wanderwege zu einem Rundweg zu kombinieren. Die folgende Route schlagen wir ein:

Der Weg ist insgesamt sehr einfach zu begehen. Wie auch in den anderen Nationalparks, die wir bisher besucht haben, sind die Wege gut ausgebaut. Immer wieder führen Abschnitte über Holzplanken, kleine Brücken oder Treppen. Nur der Abstecher zum Gipfel des Slåttdalsberget (bzw. vielmehr der Abstieg auf der nördlichen Seite) ist ein bisschen steiler und erfordert hier und da mal den Einsatz der Hände beim klettern. Dafür ist die Aussicht von dort oben phänomenal:

Oben auf dem Gipfel machen wir eine kleine Mittagspause und genießen den Ausblick. Das Wetter ist wirklich hervorragend und nur selten schieben sich mal ein paar kleine Wolken vor die Sonne.
Das eigentliche Highlight des Nationalparks haben wir aber noch vor uns: die Schlucht Slåttdalsskrevan. Kurz nach dem Abstieg vom Gipfel erreichen wir sie. Die Schlucht, die etwa 200 Meter lang ist und an dessen Seiten sich rund 30-40 m hohe, senkrechte Wände auftürmen, ist wirklich ein cooler Anblick. Sie ist auf ganz natürliche Weise entstanden, als hier vor Millionen von Jahren flüssige Lava weiches Gestein umschloss, das dann im Laufe der Zeit durch Erosion abgetragen wurde. Zurück blieb die tiefe, lange Schlucht, die heute ein beliebtes Ausflugsziel ist.

Vom anderen Ende der Schlucht laufen wir in einem großen Bogen zunächst an einem See vorbei, an dessen Ufer eine süße kleine Hütte steht, in der Wanderer übernachten können. Von dort führt der Weg durch einen dichten Wald immer weiter bergab, bis wir schließlich das Meer und einige kleine Strände erreichen. Nach insgesamt rund 10,5 Kilometern und 4,5 Stunden (inkl. vieler Pausen und Foto-Stopps) erreichen wir schließlich wieder den Parkplatz. Das war eine wirklich tolle Wanderung, die wir jedem empfehlen, der mal in die Nähe des Skuleskogen Nationalparks kommt.

Stellplatz in Örnsköldsvik

Die Nacht nach der Wanderung verbringen wir auf dem Parkplatz des Nationalparks. Hier gibt es, wie an schwedischen Nationalparks so häufig, einen speziellen Bereich, auf dem Wohnmobilisten kostenfrei übernachten dürfen. Auch Toiletten gibt es hier – wir nutzen aber lieber unsere eigene.

Am nächsten Morgen fahren wir weiter in Richtung Norden. Wir gehen mal wieder Lebensmittel im Lidl kaufen und suchen uns dann einen Stellplatz. An der Küste vor Örnsköldsvik werden wir fündig. Das, was auf den ersten Blick aussieht wie ein See, ist tatsächlich das Meer, das sich hier mehrere Kilometer ins Landesinnere hinein schlängelt.

Von hier werden wir einige Tage später in faszinierende Schwedisch Lappland – ganz im Norden des Landes – aufbrechen. Was wir dort so erleben und ob wir auch endlich Rentiere zu Gesicht bekommen, berichten wir euch beim nächsten Mal.

Bis es soweit ist senden wir euch herzliche Grüße aus Schweden und wünschen euch nun, sofern ihr mögt, viel Spaß beim Anschauen des folgenden Videos. 🙂

Tina & Dirk

4 Comments

  • Annette

    Hallo ;-), da wir nächste Woche auch nach Schweden fahren schaue ich ganz interessiert eure Videos und die Vorfreude wird größer. Hätte mal eine Frage … wie findet Ihr die tollen Stellplätze am Wasser? Hab mal in den verschiedenen Apps geschaut, da ist nix drin … auch gut so … würd mich aber doch interessieren … Google Earth?

    • Let's get otter here

      Hallo Annette,

      tatsächlich haben wir 99% der Plätze in Schweden über park4night gefunden. 🙂 Aber wir nutzen definitv auch das ein oder andere Mal die Satelitenansicht von Google Maps.

      Liebe Grüße

      Tina und Dirk

  • Königsfamilie

    Wir sind schon gespannt, auf Teil V. Wir sind euch quasi auf den Fersen, gerade von Stockholm in Richtung Skuleskogen unterwegs. Rentiere oder auch Elche in freier Natur zu sehen, ist unser Traum.
    Wieviel km war eure Wanderung in Skuleskogen ungefähr?
    LG

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