2020,  Europa,  Italien

Italien Teil II – Toskana

Es wird Zeit für Sommer, Sonne, Sonnenschein, finden wir. Zumindest soweit, wie das innerhalb Europas im November geht. Wie weit, das wollten wir herausfinden und haben „endlich“ die schneebedeckten Berge hinter uns gelassen und uns auf den Weg gen Süden gemacht – in die Toskana. Mittelmeer, Weinberge, imposante Altstädte. Darauf haben wir uns gefreut. Zuerst galt es aber etwas Pflichtprogramm zu erfüllen und auf holprigen Landstraßen ein paar hundert Kilometer Richtung Süden zu fahren. Das haben wir gemacht und – inzwischen wohl wenig überraschend – im folgenden Beitrag für euch dokumentiert.😉 Viel Spaß beim Lesen und Anschauen.

Pflichtprogramm

Es ist Montag, der 4. November 2020. Wir wachen auf, machen uns einen Kaffee und verstauen danach routiniert unsere im Van herumliegenden Sachen, damit wir gleich aufbrechen und nach Trient, die nächstgelegene Stadt, fahren können. Es ist der zwanzigste Tag unseres Europa-Roadtrips aber irgendwie fühlt es sich so an, als seien wir schon viel länger unterwegs. So viel haben wir schon wieder gesehen und erlebt. Der heutige Tag wird sich jedoch nicht um Sightseeing drehen; stattdessen steht „Dinge organisieren“ auf der Tagesordnung: Gas-Ventil-Adapter kaufen, SIM-Karte besorgen, Lebensmittel aufstocken, Frischwasser tanken, Blogeintrag finalisieren und hochladen.

Wir starten also früh in den Tag. Die letzte Nacht haben wir am Straßenrand unweit eines kleinen Dorfes vor den Toren Trients verbracht. Kein Stellplatz für Postkartenmotive, aber zweckmäßig und ruhig. Von hier sind wir schnell in der Stadt und steuern zunächst einen Campingshop an. Nachdem wir bei unserem ersten Besuch in einem italienischen Campingfachgeschäft noch glücklos blieben, haben sie hier den richtigen Adapter vorrätig, mit dem wir auch in Italien unsere Propangas-Flaschen künftig wieder auffüllen lassen können. Denn wie im letzten Blogeintrag (Italien Teil I – Dolomiten / Südtirol) berichtet, passte leider keiner unserer vier bereits vorhandenen Adapter zum italienischen System.🤷 Aber damit ist es jetzt vorbei, sehr gut, erster Punkt erledigt.

Weiter geht es in die Innenstadt Trients zum Shop eines Mobilfunkanbieters. Bisher haben wir auf diesem Trip noch ausschließlich unsere deutschen Handy-Verträge genutzt, da die aber auf unseren verhältnismäßig hohen Datenverbrauch nicht ausgelegt sind („Zuhause“ hat man ja ständig WLAN), wollen wir uns nun wieder eine lokale SIM-Karte kaufen. Zwar sind die Angebote hier nicht ganz so günstig wie zuletzt in Thailand (unbegrenztes Highspeed-Internet für umgerechnet etwa 4,50 € im Monat), aber für gut 20 € bekommen wir noch immer 100 GB (bzw. sogar 200 GB, da das Datenvolumen im ersten Monat als Geschenk verdoppelt wird). Entspannten Netflix- oder Disney-Plus-Abenden steht also nichts mehr im Weg.🙂

Unsere Vorräte sind schnell aufgefüllt und im Anschluss fahren wir zu dem Stellplatz, auf dem wir hier in der Region schon zu Beginn unseres Italien-Aufenthalts ein paar Tage und Nächte verbracht haben. Hier finalisieren wir den Blogeintrag über die Schweiz und fahren dann am nächsten Morgen erneut runter in die Stadt, genauer gesagt ins vorgelagerte Dorf Besenello, da wir dort bei Punto Camper einen Termin für die jährliche Dichtigkeitsprüfung unseres Campers gemacht hatten. Die Dichtigkeitsprüfung ist ein freiwilliger Check zum Erhalt einer dezidierten Garantie, bei dem alle 12 Monate (+/- 2 Monate) geprüft wird, ob an den Dachluken, Fenstern oder sonst irgendwo Feuchtigkeit ins Fahrzeug eindringen kann. In Deutschland waren wir nicht mehr dazu gekommen, aber zum Glück gibt es auch hier in Italien eine Reihe von Knaus-Händlern. Nach knapp zwei Stunden bekommen wir das Ergebnis: alles dicht, alles top, wieder Ruhe und ein gutes Gewissen für mindestens ein Jahr.

Cinque Terre

Schlaglöcher, Bodenwellen, Risse. Italienische Straßen (zumindest die nicht Maut-pflichtigen) sind häufig in keinem sonderlich guten Zustand. Ich würde sogar sagen, dass die Straßen zum Beispiel in Thailand insgesamt deutlich besser waren. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir für die 300 km bis runter zur Mittelmeerküste fast 6 Stunden brauchen. Normalerweise stört uns das nicht, denn für uns gilt ja zumeist immer auch: „der Weg ist das Ziel“. Aber das stimmt nur, wenn man während der Fahrt auch schöne Dinge sehen kann. Das bleibt uns dieses Mal in weiten Teilen verwehrt, da wir beinahe zwei Drittel der Strecke in dichtem Nebel hängen. Als wir kurz nach unserer Abfahrt in Besenello am Gardasee vorbeikommen, strahlt die Sonne jedoch noch kräftig und so können wir die Fahrt entlang des westlichen Seeufers sehr genießen – auch wenn sie hier in großen Teilen durch Tunnel führt.

Am frühen Abend erreichen wir unseren Stellplatz – eine betonierte Fläche neben der Straße zwischen einem Tunnel und einer Brücke. Wieder einmal kein klassisch idyllischer Stellplatz, aber dennoch verhältnismäßig ruhig, mit Meerblick und vor allem in direkter Nähe zu den Cinque Terre. Auf deutsch übersetzt heißt Cinque Terre etwa soviel wie fünf Länder oder fünf Ortschaften. Gemeint damit ist ein Küstenabschnitt an der italienischen Riviera, an dem sich fünf malerische Dörfer entlang der steil abfallenden Klippen aufreihen und in terrassenförmiger Bauart teilweise bis zum Wasser hinunter ragen. Die gesamte Region ist Teil eines Nationalparks, dem wiederum von der UNESCO der Status als Weltnatur und -kulturerbes verliehen wurde.

Da die Sonne noch einen letzten Rest Tageslicht spendet, entscheiden wir uns dazu, eines der Dörfer noch am Abend zu besuchen. Wir fahren die steile und vor allem enge Straße hinunter zum Dorf Manarola. Einige hundert Meter vor dem rund 350 Einwohner umfassenden Dorf weist uns jedoch eine Schranke wortwörtlich in die Schranken und wir müssen unseren Camper auf einem Parkplatz abstellen und die letzten Meter zu Fuß laufen. Nur Einheimische dürfen weiter fahren und einen der sehr wenigen Parkplätze im Dorf nutzen. Das ist sicher sinnvoll, denn die Bilder, die wir im Vorfeld so gesehen haben, haben gezeigt, dass die Cinque Terre in der Regel von Touristenmassen völlig überlaufen werden. Wir hingegen sind gerade so ziemlich alleine unterwegs – mag es an Corona liegen, an der Jahres- oder an der Uhrzeit.

Wir schlängeln uns durch schmale, menschenleere Gassen und vorbei an bunten Häusern. Auf der „Hauptstraße“ haben Fischer ihre Holzboote abgestellt. Der tiefste Punkt des Dorfes bildet eine Klippe etwa zehn Meter über dem Meeresspiegel, von der eine Bootrampe bis zum Wasser hinab führt. Hier stehen und sitzen etwa zehn Italiener*innen und unterhalten sich innig. Ein Bild, das wir in den nächsten Wochen in so ziemlich jeder Ortschaft hier in Italien beobachten werden sollten. Wir laufen gut 200 m weiter die Klippe entlang, raus aus dem Dorf und gelangen zu einem Aussichtspunkt mit dieser Aussicht:

Da die Sonne inzwischen untergegangen ist und es merklich kalt wird, laufen wir wenig später zurück zum Camper und fahren die steile Straße wieder hinauf zum Stellplatz. Die Nacht dort ist trotz direkter Nähe zur Straße sehr ruhig und die Aussicht am nächsten Morgen die Klippe hinunter zum Meer ist toll. Die Sonne scheint und das Thermometer steigt rasch auf 19°C – nicht schlecht für Anfang November.🙂 Wir genießen den Sonnenschein, frühstücken ausgiebig und machen dann erst einmal nix. Zum Nachmittag, Abend und vor allem zum Sonnenuntergang wollen wir aber in ein zweites der fünf Dörfer, nach Vernazza.

Vernazza ähnelt Manarola sehr, ist aber ein kleines bisschen größer und ragt tatsächlich bis ganz runter zum Wasser. Dort liegt der zentrale Platz des Dorfes, der Treffpunkt für Jung und Alt, Sportplatz und Einkaufsmeile in einem ist (wobei nahezu alle Geschäfte geschlossen haben). Vor dem Platz erstreckt sich im Wasser eine kleine Bucht, in der etwa 20 kleine Fischerboote anliegen. Wieder einmal schlängeln wir uns durch die kleinen Gassen. Wahrscheinlich auch aufgrund der Tageszeit wirken sie hier deutlich freundlicher als noch am Abend zuvor in Manarola. Wir folgen erneut einem Pfad entlang der Klippen raus aus dem Dorf, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen. Der Pfad verbindet die fünf Dörfer miteinander – für lauffaule Menschen gibt es aber auch eine kurze Zugverbindung zwischen ihnen.

Der Aussichtspunkt – naja, was soll ich sagen:

Pisa

Nach einer weiteren ruhigen Nacht an der Tunnel Ein-/Ausfahrt brechen wir erneut auf und fahren in Richtung Süden die Küste entlang. Eigentlich wollen wir uns einen Stellplatz irgendwo an einem der vielen Strände suchen, jedoch stellen wir fest, dass Kilometer für Kilometer nahezu jeder Bereich in Strandnähe mit Häusern, Hotels, Restaurants und Bars zugebaut ist. Schade, aber halb so schlimm, die Küsten Italiens sind ja lang, das allermeiste davon liegt noch vor uns und die schönsten Strände soll es sowieso woanders geben. Machen wir also erstmal weiter mit Sightseeing.

Der nächste markierte Punkt auf unserer Google Maps Karte ist Pisa. Klar, wenn man schon mal in der Nähe ist, darf man Pisa und seinen schiefen Turm natürlich kaum auslassen. Schon als wir auf die Stadt zufahren, können wir die Turmspitze und die Spitze des angrenzenden Doms deutlich sehen. Irgendwie hatten wir uns Pisa größer vorgestellt (heute wissen wir, Pisa hat nur rund 90.000 Einwohner). Aber umso besser! Wir suchen uns einen Parkplatz und brechen zu Fuß ins Zentrum auf. Rasch kommen wir zur Piazza dei Miracoli, dem Mittelpunkt der Altstadt. Auf dessen großer Grünfläche umgeben von massiven Stadtmauern stehen drei große, weiße Gebäude: das Baptisterium, die größte Taufkirche der Welt, der kreuzförmigen Dom Santa Maria Assunta und eben der Schiefe Turm.

Irgendwie wirken die drei Bauten auf den ersten Blick unecht; wie überdimensionale 3D-Modelle. Ich weiß nicht warum. Vielleicht liegt es an ihrer nahezu perfekten Symmetrie (wenn man von der Schieflage des Turms mal absieht), vielleicht aber auch am Kontrast des makellos geschnittenen, saftig grünen Rasens und des tiefblauen, wolkenlosen Himmels mit den riesigen, weißen Gebäuden. Wie auch immer, in jedem Fall ein imposanter Anblick.

Auch wenn man hier und da Leute sieht, wie sie die typischen „Schiefer Turm von Pisa“-Fotos machen (ich konnte Tina nicht dazu überreden, auch mal zu posieren), sind wirklich nur sehr wenige Menschen unterwegs. Das gleiche Bild zeigt sich, als wir im Anschluss ein bisschen durch die Altstadt schlendern. Die Studentenstadt (ca. 40.000 Studierende soll es hier geben) wirkt wie ausgestorben. Es gibt viele Restaurants, die um Gäste buhlen, aber nahezu alle Tische sind leer. Klar, Corona. (Und da überrascht es uns dann doch ein bisschen, dass viele der eingedeckten Sitzplätze wenig Abstand zueinander haben). Noch immer sind hier in Italien die Infektionszahlen hoch und auch wenn das Reisen grundsätzlich nicht verboten ist, bleiben natürlich die allermeisten Touristen fern. Vor allem hier „auf dem Land“. Am meisten los ist noch am Ufer des Flusses, der durch die Stadt fließt. Hier suchen auch wir uns ein einsames Plätzchen, schlecken ein paar köstliche Kugeln Eis und schauen uns die sich im Wasser des Flusses spiegelnden Gebäude an.

Danach heißt es wieder einmal: Stellplatzsuche. Wir fahren raus aus der Stadt und die 15 km bis zur Küste. Aber schon auf halber Strecke geraten wir in einen Stau. Es ist Freitagnachmittag und bestes Wetter; hier sind also die ganzen Menschen – am Strand. Hier einen Stellplatz für die Nacht zu finden (oder auch nur einen Parkplatz um mal kurz zum Wasser zu kommen), ist kaum möglich. Wir biegen also nochmal ab ins Landesinnere und finden etwas abseits einen schönen, ruhigen Picknick-Platz auf einem kleinen Hügel, von dem wir das Meer und den Sonnenuntergang sehen können.

Florenz

Von Pisa nach Florenz sind es nur gut 85 km. Wir brechen früh auf, finden am Hauptbahnhof von Florenz einen sicher wirkenden Parkplatz für den Tag und beginnen, die Stadt ein wenig zu erkunden. Zwar bewahrheitet sich schnell unsere Vermutung, dass, wie schon zuvor in Pisa, auch hier die meisten touristischen Besuchsziele wegen Corona geschlossen sind, jedoch hat Florenz auch ohne den Besuch von Museen oder das Betreten der vielen Kathedralen einiges zu bieten. Florenz war Wirkungsstätte von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Galileo Galilei, größtes europäisches Handelszentrum zu Zeiten der Renaissance und im 19. Jahrhundert Hauptstadt des damaligen Königreichs Italien. Florenz ist die achtgrößte Stadt Italiens, seit 1982 Teil der UNESCO-Weltkulturerbe und laut Forbes Magazin eine der schönsten Städte der Welt. Jährlich kommen Millionen von Besuchern hierher, um die vielen Museen, Denkmäler, Skulpturen und Paläste zu bestaunen. (Das hätte ich jetzt alles aus dem Stehgreif auch nicht gewusst, aber in der Regel schauen wir bei Wikipedia o.Ä. vorbei, bevor wir uns eine Stadt anschauen😉). Fakt ist: Florenz soll schön sein und wenn wir schon einmal in der Nähe sind, wollen wir da natürlich auch hin!

Und in der Tat beeindruckt uns die Stadt rasch. Vor allem als wir vor der zentralen Kathedrale (Santa Maria del Fiore) im Stadtzentrum stehen, kommen wir aus dem Staunen kaum heraus. Was für ein monumentales Bauwerk. Viel zu groß, um sie aus der beengten Altstadt heraus in Gänze auf ein Foto zu kriegen. Je nach Maßstab ist sie die viert- (Länge) bzw. fünftgrößte (Fläche) Kirche Europas. 30.000 Menschen sollen in ihr Platz finden können. Wir gehören dieses Mal nicht dazu, da sie, wie oben angekündigt, leider bis auf weiteres geschlossen bleibt. Das ist wirklich schade, denn die imposante Außenfassade aus mehrfarbigem Marmor sowie die gigantische Kuppel machen Lust auf mehr und zeigen beeindruckend, zu welchen baulichen Meisterleistungen die Menschen im 14. Jahrhundert fähig waren.

Aber es gibt noch mehr zu sehen in Florenz. Wir schlendern also weiter durch die Straße und schauen uns um. Wie die ganzen übrigen Kirchen, Plätze und Bauwerke heißen, wissen wir nicht, aber schön ist es hier in jedem Fall. Wir überqueren den Fluss, der durch die Altstadt fließt und laufen auf der gegenüberliegenden Seite einen Hügel hinauf, von dem es einen tollen Blick über die Stadt geben soll. Und die Aussicht ist tatsächlich fantastisch:

Hier wollen wir später nochmal zum Sonnenuntergang herkommen. Aber das hat noch ein bisschen Zeit und so ziehen wir erst einmal weiter. Die unweit des Aussichtspunktes gelegenen und vermeintlich sehr schönen „Bardini Gärten“ sind leider auch geschlossen (was nicht ganz einleuchtend ist, denn in jeden sonstigen öffentlichen Park darf man gehen) und so machen wir uns langsam aber sicher wieder zurück auf die andere Flussseite. Dorthin gelangen wir über die älteste Brücke Florenz‘, die Ponte Vecchio, die besonders durch ihre über die Brüstung hinausragenden Geschäfte auffällt. Sie führt uns direkt auf die zentrale Einkaufsmeile der Stadt, auf der uuunglaublich viele Menschen unterwegs sind. Dicht an dicht drängen sie sich durch die breiten und schmalen Gassen. Wir sind völlig erstaunt. Zwar tragen nahezu alle eine Gesichtsmaske, aber wir sind doch überrascht, hier auf einmal so viele Leute zu sehen. Um diesen Bereich der Stadt hatten wir auf unserer Erkundungstour bisher (durch Zufall) einen Bogen gemacht und hatten das Gefühl, dass hier nicht allzu viel los sei.

Da wir wenig überraschend weder auf Menschenmassen noch auf Shopping sonderlich Lust haben, gehen wir zurück zum Auto und machen uns auf den erneuten Weg zum Aussichtspunkt. Die Parkplatzsuche dort dauert so lange, dass von der Sonne nur noch der letzte Schimmer zu sehen ist. Trotzdem sind wir bei einer Aussicht wie dieser sehr froh, nochmal hergekommen zu sein.

Kurzes Van Camp

Die Sonne in Florenz ist zwar bereits untergegangen, aber wir haben noch Pläne für den Abend. Wir haben uns nämlich mit Nora, einer ehemaligen Arbeitskollegin von mir, und ihrem Freund Basti verabredet. Die beiden sind inzwischen seit über fünf Monaten mit ihrem Van in Europa unterwegs und gerade auf dem Weg vom Süden Italiens zurück in den Norden. Und heute ist der Tag, an dem sich unsere Wege kreuzen. 
Verabredet haben wir uns auf einem Stellplatz etwa 45 Minuten außerhalb von Florenz. Den Platz hatten wir vorher bei park4night recherchiert – eine kleine Fläche am Rande eines kleinen Feldweges Mitten im Nirgendwo. So mögen wir das. 

Als wir dort ankommen, sind die anderen beiden schon da. Wir essen fix und gönnen uns dann zusammen eine Flasche Wein. Bis in den späten Abend hinein sitzen wir zusammen, tauschen uns über unsere Camping-Erfahrungen in Italien aus, tauschen Stellplatz-Koordinaten und schnacken über Gott und die Welt. Ein toller, lustiger Abend. Mal schauen, ob wir den im Frühjahr in Portugal wiederholen können.😉

Siena & Umland

Puh, immer noch nicht am Ende dieses Beitrags angelangt. Ich bin auch erstaunt, dass schon wieder so viel Text zusammengekommen ist. Den Schlussspurt versuche ich jetzt aber etwas kürzer zu fassen – wir haben ja gleich auch noch ein Video für euch.🙂

Also los: Wir bleiben noch einen Tag auf dem abgelegenen Stellplatz und genießen die Ruhe dort. Eine willkommene Abwechslung für uns nach den ganzen Städte-Besichtigungen. Danach müssen wir aber weiter, da unsere Gasflaschen inzwischen wieder fast leer sind und wir nachts gerne wieder heizen würden. Die Suche nach einer geeigneten Auffüllstation gestaltet sich aber wieder einmal schwierig. Zwar können wir im Internet einige Gasanbieter um uns herum identifizieren, aber unsere Italienisch-Kenntnisse reichen nicht aus, um jeweils herauszufinden, ob dort lediglich Tausch-Gasflaschen verkauft werden oder ob auch Eigentums-Flaschen befüllt werden können. Wir müssen also einen nach dem anderen Anbieter anfahren, nachfragen, uns möglichst einen Kontakt empfehlen lassen und weiterfahren. Erst Anbieter Nummer vier in Dorf Nummer drei ist ein Treffer. Es braucht zwar auch hier ein bisschen Überzeugungsarbeit, aber schließlich wird unsere 11 kg Flasche wieder aufgefüllt. Da wir die kalten Berge inzwischen hinter uns gelassen haben, sollten wir damit jetzt auch wieder einige Wochen hinkommen.

Die Landschaft zwischen den ganzen kleinen Dörfern war übrigens sehr schön: Weinberge, typisch toskanisch, hügeliges Gelände und letzte Herbstfarben.

Wenn ihr mal in der Toskana seid und lediglich einen halben Tag Zeit habt, um eine Stadt zu besuchen, dann empfehlen wir euch dafür Siena. Siena ist klein und dennoch vollgestopft mit imposanten Bauwerken. Riesige Kirchen, große Plätze, eine mittelalterlich Festung, etc. und alles verbunden durch schmale, schöne Gassen. Auf uns wirkt die Stadt wie eine Mischung aus Dubrovnik (Kroatien / Game of Thrones) und Edinburgh (Schottland). Richtig toll! Wir haben zwar etwas Pech mit dem Wetter, aber dafür haben wir die Stadt gefühlt für uns alleine. Wenn wir nochmal im Sommer in der Gegend sein sollten, kommen wir hier auf jeden Fall nochmal hin.

Toskana wird Risikogebiet

Eigentlich wollten wir die nächsten Tage damit verbringen, noch ein bisschen die ländliche Toskana zu erkunden und entspannt durch die hügelige Landschaft zu fahren. Leider zieht jedoch eine Nebel- und Schlechtwetterfront auf, sodass wir erst einmal auf unserem Stellplatz außerhalb von Siena stehen bleiben und warten. Wir haben es ja nicht eilig und sowieso immer was zu tun. Wir sortieren also mal wieder Fotos, Videos und Notizen und nutzen ein bisschen was von unserem großzügigen Datenvolumen.

Am dritten Tag fährt plötzlich ein Polizeiauto vor. „Verdammt, kriegen wir jetzt Ärger für illegales Campen?“, fragen wir uns. Aber nein, die beiden Polizisten fragen uns lediglich kurz, ob bei uns alles okay sei und fahren dann weiter. Sehr gut.🙂

Trotzdem entscheiden wir uns wenig später dazu, aufzubrechen. Das liegt jedoch hauptsächlich daran, dass wir den Nachrichten entnehmen, dass die Toskana nun zum Risikogebiet der Stufe „orange“ ernannt werden soll. Das würde neben einer Reihe von strikteren Maßnahmen unter anderem bedeuten, dass man die Region nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen darf (wobei eine Transit-Durchfahrt immer erlaubt ist). Das wollen wir nicht riskieren, sondern stattdessen lieber in die Region Ligurien (rund um Rom) fahren, die noch als „gelb“ klassifiziert ist.

Bis zur Grenze sind es gut 2 Stunden. Wir wären zwar gerne noch etwas in der Toskana geblieben, aber das ist schon okay. Wie gesagt sind wir ja froh, trotz dieser angespannten Zeiten überhaupt noch etwas unterwegs sein zu können. Die Toskana verabschiedet uns dann dann doch noch mit ein bisschen Sonnenschein und der ein oder anderen schönen Aussicht unterwegs (auch wenn der bekannte Foto-Spot eines Drehortes vom Film „Gladiator“ leider im Nebel versinkt).

Damit kommen wir zum Ende dieses Blogeintrags. Von unserer Zeit im Ligurien/Rom berichten wir dann beim nächsten Mal. Da wird der Beitrag auch bestimmt wieder etwas kürzer als dieser hier😉.

Zum Abschluss gibt es wie immer ein Video. Viel Spaß beim Anschauen und gebt dem Video auf YouTube doch bitte einen „Daumen hoch“, wenn es euch gefallen hat – das mag der YouTube-Algorithmus und hilft unserer Reichweite.

Vielen Dank und beste Grüße aus Italien,
Tina & Dirk

Link zu YouTube: https://youtu.be/_jMJ2KvIsh4

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