2021,  Europa,  Griechenland

Griechenland – Peloponnes Teil XI: Monemvasia & mehr

Traumhafte Freistehplätze, imposante Kultur, faszinierende Landschaften – Griechenland und seine Peloponnes-Halbinsel haben wirklich viel zu bieten. Und einen ganz besonderen Ausschnitt davon zeigen wir euch im heutigen Blogeintrag/Video: wir erkunden die ehemalige Festungsanlage Monemvasia, fahren mit unserem Campervan die Ostküste der Peloponnes entlang, erfreuen uns dort an den tollen Stränden und Buchten, nähern uns anschließend den noch immer schneebedeckten Gipfeln im Norden und enden letztlich an einem äußerst fotogenen Stellplatz neben einer kleinen Kapelle inmitten eines Stausees. Viel Spaß!

Monemvasia

Es ist Mittwoch, der 21. April 2021 und wir wachen mal wieder nach einer entspannten Nacht in unserem Campervan auf. Wir sind in Agios Fokas, etwa 20 Minuten südlich von Monemvasia. Unseren Stellplatz hier haben wir euch bereits in unserem letzten Blogeintrag ausführlich gezeigt. Aber es kann ja nicht schaden, euch mit ein paar Fotos noch einmal daran zu erinnern, wo wir die Nacht verbracht haben:

Von diesem traumhaften Freistehplatz starten wir am Morgen in den Tag. Unser Ziel: Monemvasia. Die griechische Kleinstadt, die strategisch günstig am Hang eines großen Felsens vor der Küste Lakoniens liegt, war im byzantischen Reich ein bedeutender Stützpunkt. Der Name Monemvasia bedeutet übersetzt soviel wie „einziger Zugang“ – das beschreibt die Lage auf dem rund 200m hohen Felsen, der nur durch eine schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist, sehr gut.

Die Siedlung besteht aus zwei Teilen: einerseits aus einer als Festung errichteten, mittelalterlichen Unterstadt am Abhang des Felsens; und andererseits aus einer Zitadelle auf der Höhe des Felsens, die nur über einen einzigen, vielfach gewundenen und damals gut geschützten Aufgang erreicht werden kann.

Der gesamte Ort kann heutzutage besichtigt werden. Viele Gebäude im unteren Teil des Dorfes sind inzwischen restauriert worden und beheimaten Hotels, Galerien, Restaurants und Wochenendresidenzen wohlhabender Griechen. Der obere Teil der Festung liegt weitestgehend in Ruinen, ist aber nicht weniger interessant zu besichtigen und bietet zudem einen hervorragenden Ausblick.

Wir haben das Glück, uns Monemvasia fast alleine anschauen zu können. Uns kommen zwar tatsächlich ein paar offensichtliche Touristen (bepackt mit Koffern und Taschen) entgegen, als wir uns dem Eingangstor der Stadt nähern, aber abgesehen davon sehen wir in der Stadt selbst nur sehr sehr wenige Menschen – hauptsächlich Handwerker, die Renovierungsarbeiten nachkommen.

Eintritt kostet der Besuch übrigens nicht – was uns überrascht, denn wir finden, das wäre durchaus gerechtfertigt. Allein schon für die vielen Hinweisschilder, die hier an vielen Orten detailliert erklären, was man vor sich hat.

Und bevor wir nun die Bilder sprechen lassen noch ein kleiner Hinweis: einige von euch werden uns bestimmt fragen, warum wir von Monemvasia keine Drohnenaufnahmen gemacht haben. Der Grund dafür ist, dass ich (Dirk) schlicht und ergreifend vergessen habe, sie einzupacken. Ich hatte zwar die Fernbedienung und drei Ersatzakkus im Rucksack, nicht aber die Drohne. Als mir das aufgefallen ist, war es leider schon zu spät🙈🤷

Los in Richtung Norden

Im Anschluss an unseren Ausflug nach Monemvasia, den wir jedem, der in der Ecke mal unterwegs ist, wirklich wärmstens ans Herz legen, fahren wir weiter in Richtung Norden. Ausnahmsweise mal wieder in größeren Schritten, denn so langsam geht unsere Zeit in Griechenland zu Ende – etwa zwei Wochen haben wir noch, bevor wir Anfang Mai (zumindest für ein paar Wochen) zurück nach Deutschland fahren.

Weit kommen wir jedoch erst einmal nicht, denn wir haben so viel Zeit in Monemvasia verbracht, dass schon bald die Sonne untergeht. Von einem anderen Camper hatten wir einen Tipp für einen schönen Stellplatz nördlich von Monemvasia bekommen. Als wir dort jedoch eintreffen, stehen bereits fünf oder sechs andere Campervans, Wohnmobile und Expeditionstrucks dort. Wow, so viele andere Camper haben wir in Griechenland bisher noch nie gesehen.

Ihr könnt euch vorstellen, dass wir dort nicht geblieben, sondern weitergezogen sind. Die Abzweigung runter zum Strand hier hat sich aber trotzdem gelohnt, denn am Straßenrand sehen wir plötzlich einen verlassenen Bus stehen, der mich sehr an „Into the Wild“, einen meiner Lieblingsfilme erinnert.

Aber im Gegensatz zu Christopher McCandless im Film, haben wir nicht vor, in diesem Bus zu schlafen, sondern suchen lieber weiter nach einem Platz, auf dem wir unseren eigenen Bus gut für die Nacht abstellen können. Ein Blick auf die allseits beliebte App park4night offenbart einen vermeintlich extrem schönen Stellplatz ein paar Kilometer weiter nördlich an der Vlychada Bucht.

Um dort hin zu gelangen, müssen wir erst einmal durch die extrem schmalen Gassen des Dorfes Richea. An einigen der Straßen stehen sogar Hinweisschilder, dass hier LKW und Wohnmobile nicht durchfahren dürfen. Immer wieder kommen wir an Stellen raus, wo ein solches Schild steht. Aber nach einer gefühlten Ewigkeit finden wir doch noch den richtigen Weg, der uns auf der anderen Seite aus dem Dorf hinaus und über ein gutes Dutzend langer Serpentinen letztlich bis zur Vlychada Bucht hinunter führt.

Große Überraschung: auch hier stehen bereits ein paar andere Camper. Und die machen den Anschein, dass sie hier auch bereits länger stehen. Das können wir verstehen, denn die Bucht ist wirklich schön. Und da es nun bereits schon wirklich spät ist, entscheiden wir uns dazu, für die Nacht zu bleiben. Davon kann uns dann auch nicht mehr das „Camping allowed on the Beach“-Schild, das wir kurz darauf sehen und bei dem jemand das vorstehende „No“ mit Klebeband verdeckt hat, nicht mehr abbringen.

Abstecher in die Berge

Wir könnten von hier nun auf kleinen Straßen der kompletten Ostküste der Peloponnes folgen und unserem letzten Ziel in Griechenland, dem Nordosten, so näher kommen. Wir wollen aber noch einen kleinen Abstecher in die Berge machen. Auf mehrfache Empfehlung hin fahren wir in einem Bogen das kleine Parnon-Gebirge etwas im Landesinneren hinauf, um von dort aus dann die Straße von Geraki bis runter an die Küste hinter Leonidio zu fahren. Das soll eine sehr tolle Strecke sein, haben wir uns sagen lassen.

Wir fahren am Morgen – nach einem leckeren Kaffee in der Sonne vor unserem Camper – los und hinauf bis zu einer Höhe von rund 1.200 Meter über dem Meeresspiegel. Dort, kurz hinter dem höchsten Punkt, machen wir Halt und schlagen sehr früh unser Nachtlager auf. Hier haben wir gutes Internet, das wir zum Hochladen unseres nächsten Videos und vor allem zum Skypen nutzen wollen, denn wir haben uns für den Abend mit Freunden dazu verabredet.

Aus einer geplanten Nacht werden ungeplanter Weise drei. Das liegt aber nicht daran, dass der Stellplatz hier am Straßenrand so schön ist, sondern am schlechten Wetter. Es regnet zwei Tage lang und dichter Nebel versperrt die Sicht. So macht es wenig Sinn, die tolle Bergstraße hinunter zu fahren. Wir wollen ja auch was davon sehen.

Also warten wir und harren der Dinge. Froh sind wir dabei über unsere Gasheizung, denn nachts fallen die Temperaturen hier oben auf um die 5°C.

Am Morgen des 25. April haben wir dann genug. Wir müssen echt mal weiterziehen. Zwar ist der Nebel noch immer nicht weggezogen, jedoch verspricht der Wetterbericht unten an der Küste sonniges Wetter. Wir machen uns also auf den Weg.

Je tiefer wir kommen, desto besser wird das Wetter. Das sieht doch schon einmal gut aus. Nicht ganz so, wie geplant, läuft allerdings unser Besuch beim Elona Kloster etwas unterhalb vom Ort Kosmas. Das Kloster hat nämlich geschlossen. Das ist schade, denn das im 14. Jahrhundert erbaute Kloster, das an einer steilen Felswand erbaut wurde, soll einen Besuch wert sein. Der Blick von Innen bleibt uns verwehrt, aber für solche Fälle haben wir ja unsere Drohne. 😉

Die Ostküste entlang

Die Bergstraße von Geraki bis runter an die Küste hinter Leonidio ist wirklich schön! Zwar dauert es wirklich bis ganz unten, bis es die Sonne schafft, endlich durch die dicke Wolkendecke hinduchzubrechen, aber auch so haben wir unseren Abstecher in die Berge sehr genossen.

An der Küste werden wir dann nicht nur von ein paar Sonnenstrahlen begrüßt, sondern auch von der auf den ersten Blick sehr schönen Kleinstadt Leonidio. Hätten wir jetzt noch mehr Zeit, würden wir uns hier sicher etwas genauer umschauen. Aber wie oben bereits angekündigt, wird es langsam Zeit, ein paar Kilometer abzuspulen. Wir begnügen uns also mit ein paar Stopps am Straßenrand, wovon wir zumindest kurz die Aussichten genießen und biegen dann ab auf die Küstenstraße in Richtung Norden.

In den letzten Wochen waren wir immer so langsam unterwegs, dass wir beinahe verlernt haben, wie toll es doch sein kann, wenn man mitbekommt, wie sich die Landschaften um einen herum verändern, wenn man mal ein bisschen Strecke macht. Und die Natur Griechenlands ist wirklich abwechslungsreich. Erst stoppen wir immer mal wieder, um einen Blick in die vielen Buchten mit ihrem türkisblauen Wasser und auf die kleinen, vorgelagerten Fischerdörfer zu werfen – zwei Stunden später fahren wir über eine Hochebene, auf der Felder und Wiesen blühen, Tiere grasen und sich am Horizont auf den hohen Berggipfeln noch vereinzelt Schneeansammlungen zeigen.

Und plötzlich sind wir fast so weit nördlich, wie „damals“ vor drei Monaten, als wir an der nördlichen Küste der Peloponnes im kleinen Örtchen Aigio unsere häusliche Pflicht-Quarantäne absolviert haben. Nur 85 km und das hohe Erymanthos-Gebirgsmassiv trennen uns von hier aus noch davon, die Peloponnes-Halbinsel einmal umrundet zu haben. Aber Stopp, so weit ist es noch nicht. Wir haben bisher ja noch einen der vier „Finger“ – den vermeintlichen Daumen der etwas unvollständigen Peloponnes-Hand – ausgelassen. Den schauen wir uns natürlich noch an, bevor wir nach Deutschland aufbrechen. Und DAVOR schauen wir uns jetzt noch das Ziel an, für das wir hierher in die Berge gefahren sind: den Doxa See.

Der Doxa See ist ein kleiner Stausee auf der Feneos Hochebene rund 100 km nordwestlich von Nafplio. Er ist umgeben von einigen der höchsten Berge der Peloponnes und besticht durch die vielfältige Flora und Fauna, die ihn umgibt. Es soll hier sogar Otter (!) geben – wir haben aber leider keine gesehen.

Inmitten des künstlichen Sees liegt eine kleine Kapelle, die durch eine kleine Landzunge mit dem Festland verbunden ist. Ach wie sehr wünschte ich doch, dass dort Camping erlaubt sei. 😉

Mit diesen schönen Bildern von der toll gelegenen und äußerst fotogenen Kapelle auf dem Doxa See beenden wir nun den heutigen Blogeintrag. Beim nächsten Mal nehmen wir euch dann mit auf unseren letzten Reiseabschnitt auf der Peloponnes-Halbinsel. Und da haben wir nochmal einiges gesehen und erlebt – „einschalten“ lohnt sich also.

Bis es soweit ist, senden wir euch wie immer ganz viele Grüße aus der Ferne und legen euch nun natürlich noch das zu diesem Eintrag gehörende Video ans Herz. Viel Spaß beim Anschauen und bis ganz bald!

Tina & Dirk

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