2021,  Europa,  Griechenland

Griechenland – Peloponnes Teil IV: Hundewelpen und einsame Strände

Unser letzter Blogeintrag war überschrieben mit „Vom Traumstrand in den Schnee“. In diesem Beitrag geht es wieder zurück: wir starten an unserem letzten Stellplatz in den Bergen, fahren zurück zur Westküste der Peloponnes-Halbinsel, treffen dort nicht nur einen tollen Strand an, sondern auch tolle Menschen und süße Hundewelpen und bahnen uns im Anschluss langsam aber sicher unseren Weg in Richtung Süden – mit einigen Stopps and kilometerlangen Sandstränden. Viel Spaß beim Lesen und Video-Schauen.

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Auf kurvenreichen Bergstraßen zur Mülldeponie

Es ist Sonntag, der 28. Februar 2021 und wir wachen wieder einmal in unserem Van auf. Die Nacht war ruhig, die Temperaturen für diese Jahreszeit angenehm mild – toll. Wir öffnen die Verdunkelungsrollos und blicken draußen nicht nur auf grüne, grasbewachsene Berghänge und einen tiefblauen Himmel, sondern auch auf das kleine Küsten-Örtchen Aigio, das vor uns tief unten im Tal liegt. Diese schöne Aussicht durften wir jetzt schon ein paar Tage lang genießen. Aber heute ist es an der Zeit weiterzuziehen. Wir verstauen also wieder einmal all unsere Sachen an ihren rutschsicheren Orten und verlassen diesen tollen Freistehplatz im Norden der Peloponnes.

Wer uns hier schon länger folgt weiß, dass wir immer mal wieder gerne Umwege fahren. So auch heute. Eigentlich schlägt uns die Google-Maps-Navigation eine Route entlang der Küste vor, um zu unserem geplanten Zwischenziel, einem Propangasanbieter südwestlich von Patras zu gelangen. Wir entscheiden uns jedoch dazu, eine Route durch die Berge zu wählen. Die ist zwar länger und soll uns augenscheinlich über sehr kleine Straßen führen, aber das nehmen wir in Kauf – schließlich sind wir ja hier, um Griechenland zu erkunden und nicht, um möglichst schnell von A nach B zu kommen.

Die Straßen stellen sich in der Realität als äußerst abwechslungsreich heraus. Mal fahren wir auf nagelneuem Asphalt mit frisch aufgemalten Fahrbahnmarkierungen, mal auf schmalen Schotterpisten – zumeist aber auf Straßen, die sich so ziemlich dazwischen bewegen. Wenn wir kleine Dörfer durchfahren, muss man ab und zu mal schauen, wie man sich mit dem Gegenverkehr die engen Durchfahrten teilt, aber im Grunde kommen uns kaum Autos entgegen. Die Gegend besticht durch viel Natur und wenig Zivilisation. Schön hier! Und auch wenn wir wegen der vielen Kurven für 99 km letztlich knapp 2,5 Stunden brauchen, können wir einen Ausflug hierher wärmstens empfehlen.

Es ist noch immer Sonntag, als wir in der Nähe des Propangas-Anbieters ankommen. Und da sonntags auch in Griechenland die allermeisten Geschäfte geschlossen haben, suchen wir uns erstmal noch einen Stellplatz für die Nacht, um unsere Gasflaschen dann möglichst am nächsten Morgen auffüllen zu lassen. Ein kurzer Blick auf die App park4night zeigt einen möglichen Stellplatz in geringer Entfernung, etwas südlich der „Patras Industrial Area“ auf einem kleinen Hügel. Was die App verschweigt ist, dass der Stellplatz am Straßenrand nur wenige hundert Meter von einer Mülldeponie entfernt ist. Das stellen wir erst fest, als wir unseren Camper dort oben abstellen und die Umgebung zu Fuß erkunden. Ein nicht ganz so angenehmer Geruch liegt in der Luft. Wir bleiben trotzdem hier, da man von dem Geruch im Inneren des Campers nichts mitbekommt und da wir auch einfach keine Lust haben, uns noch einen anderen Platz zu suchen.

Am nächsten Morgen fahren wir dann runter in die Stadt zum Gasanbieter und können dort tatsächlich sehr unkompliziert, aber dafür mit einem kleinen Aufpreis im Vergleich zu Deutschland (etwa 40 € für 15,6 kg Gas) unsere deutschen Gasflaschen auffüllen lassen.

Die traumhafte Westküste

Doch nun genug von Bergen und kurvenreichen Straßen – wir wollen wieder zurück ans Meer. Das ist in Griechenland nie wirklich weit weg, denn kein Ort hier soll weiter als 137 km vom Wasser entfernt sein (behauptet zumindest die Webseite www.definitelygreece.com in ihren „Fun facts about Greece“). Unser Ziel ist dieses Mal der westlichste Punkt der Peloponnes-Halbinsel. Genauer gesagt der ‚Kyllini Beach‘, vom dem wir schon einige tolle Bilder gesehen hatten. Wir folgen den Schildern zum ‚Robinson Club Kyllini Beach‘, fahren an diesem parallel zur Küste vorbei, passieren einen geschlossenen Campingplatz und gelangen wenig später zu einem großen Schotterparkplatz direkt am Meer. Hier steht tatsächlich bereits ein anderer Camper – ein alter Hymer aus der Schweiz. Wir grüßen kurz aus der Ferne und stellen uns dann ans andere Ende des Platzes. Normalerweise mögen wir es ja nicht, irgendwo zu stehen, wo schon andere Camper sind, aber dieser Platz ist wirklich groß genug, sodass jeder seine eigene Privatsphäre wahren kann.

Am nördlichen Rande des Parkplatzes ist eine kleine Strandbar errichtet, die jedoch zur Zeit geschlossen scheint – sei es wegen Corona oder einfach, weil die klassische Bade- und Touristensaison in der Regel erst ab April beginnt. Die Sonne scheint, das Brechen der kleinen Wellen klingt wie Musik in unseren Ohren und wir können unser Glück kaum fassen, wieder einmal an einem so tollen Ort zu stehen. Das Meerwasser ist glasklar und der Sandstrand frei von Müll (weil andere Camper hier bereits aufgeräumt haben, wie sich später herausstellt). Der Strand erstreckt sich gen Norden für einige Kilometer – länger, als man gucken kann – und im Süden bildet eine grün bewachsene Felsformation den natürlichen Abschluss dieses herrlichen Küstenstreifens. Es ist wirklich schön hier!

Dass wir hier mindestens für ein paar Tage bleiben wollen, ist schnell klar. Wir genießen die Aussicht, erkunden die Umgebung, gehen am Strand spazieren und erfreuen uns abends an den tollen Farben der untergehenden Sonne. In diesen Momenten fällt es uns besonders schwer uns mit dem Gedanken anzufreunden, dass wir dieses Leben wohl bald wieder werden eintauschen müssen gegen einen Arbeitsalltag in Deutschland – zumindest für eine Weile.

Aber wir werden schnell wieder abgelenkt, denn ein weiteres altes Hymermobil fährt vor. Wow, jetzt wird es wirklich langsam voll hier. 😉 Aber Moment, das (deutsche) Kennzeichen kommt uns doch bekannt vor. Tina holt ihr Handy heraus, öffnet Instagram und gleicht ab. Ergebnis: Ja, das müssen tatsächlich Jessie und Dominik von ‚roadhearts‚ sein. Die beiden kennen wir (noch) gar nicht persönlich, folgen ihnen aber seit knapp 2 Wochen auf Instagram. Dimitrios (der junge Grieche, der uns auf unserem Stellplatz in der Nähe von Manolada besucht hatte), hatte uns von den beiden erzählt. Und seitdem haben wir immer gehofft, dass sich unsere Wege hier mal kreuzen würden. Denn: die beiden haben ein Rudel Hundewelpen aufgenommen, die hilflos am Straßenrand zurückgelassen wurden. Trotz ihrer schnellen und fürsorglichen Hilfe haben es leider nicht alle Welpen geschafft – aber drei wahnsinnig süße Flauschbälle haben den Kampf ums Überleben gewonnen und werden seither von Jessie und Dominik aufgepäppelt.

Wer uns kennt weiß, dass wir uns immer freuen, wenn wir süße Hunde streicheln können – bei drei Welpen ist das dann beinahe ins Unermessliche potenziert. Und so genießen wir die folgenden zwei Tage extrem. Das liegt dann aber nicht nur an den süßen Hundis, sondern auch an Jessie und Dominik, mit denen wir uns äußerst gut verstehen und auch einen tollen Abend gemeinsam in ihrem Wohnmobil verbringen (da spielt so ein breites vollintegriertes Wohnmobil natürlich seine Stärken aus im Vergleich zu der doch recht engen Sitzecke bei uns im 5,40er-Kastenwagen, in der man zwar auch zu viert sitzen kann, sich dabei dann aber doch merklich auf die Pelle rückt).

Strand-Hopping Richtung Süden

Nach 5 Tagen am Kyllini Beach fahren wir weiter. Die Peloponnes-Halbinsel soll ja noch so viel mehr zu bieten haben. Zunächst fahren wir ins etwa 30 Minuten entfernte Pyrgos, um dort unsere Essensvorräte aufzustocken. Dabei freuen wir uns sehr darüber festzustellen, dass es hier im Lidl 500g Erdbeeren für 79 Cent zu kaufen gibt – Wahnsinn. Im Anschluss steuern wir einen Stellplatz etwas südwestlich von Pyrgos an. Dieser soll wieder einmal an einem kilometerlangen Strand abseits von viel Zivilisation liegen.

Als wir dort in der Nähe von Epitalion ankommen, finden wir tatsächlich genau das vor: einen ellenlangen Strand, Sanddünen so weit das Auge reicht und die nächste (bewohnte) Häusersiedlung liegt ein paar Kilometer entfernt im Inland. Die nächste ‚unbewohnte‘ Häusersiedlung hingegen liegt direkt hier am Strand. Um uns herum finden sich bestimmt 50 Betonfundamente, auf denen mal halb-fertige, mal halb-zerfallene und mal überhaupt keine Häuser stehen. Warum das so ist? Wissen wir nicht. Es sieht ein bisschen so aus wie ein ambitioniertes Ferienhaus-Konzept, dem kurz nach dem Start das Geld ausgegangen ist.

Naja, wie dem auch sei, wir genießen in jedem Fall die Ruhe, die Einsamkeit und wieder einmal den ein oder anderen Sonnenuntergang.

Nur 30 km weiter südlich steuern wir ein paar Tage später den nächsten Strand an. Wieder finden wir das vor, wofür die Westküste der Peloponnes-Halbinsel so bekannt ist: kilometerlange, wunderschöne Sandstrände. Dieser hier in der Nähe von ‚Kato Taxiarches‘ wirkt sogar nochmal ein ganzes Stück schöner auf uns, da wir hier wirklich nah am Wasser inmitten der Sanddünen parken können. Vor uns das Meer, hinter uns die Berge, unter uns der goldene Sand und über uns der blaue Himmel. Die Palmen im Hintergrund runden das Bild ab.

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Ein traumhafter Platz, an dem wir ein paar Tage tolle verbringen. Wie so häufig nutzen wir dabei die Zeit, um auch fleißig am nächsten Blogeintrag samt Video zu arbeiten (das Ergebnis ist inzwischen natürlich online: Griechenland – Peloponnes Teil III: Vom Traumstrand in den Schnee). Und dann dürfen wir hier auch noch so etwas wie Weihnachten erleben – oder zumindest ‚Weihnachten light‘: Pakete auspacken. Denn wie im letzten Beitrag erwähnt, haben wir uns ja noch einmal dazu durchringen können, trotz des inzwischen zweiten Absturzes, eine neue (gebrauchte) DJI Mavic Air Drohne zu bestellen. Und die hat nach drei langen Wochen nun endlich ihren Weg zum Postamt in Kalamata gefunden – bzw. vielmehr zum dortigen DHL-Logistikzentrum, da das mit der Zustellung nicht ganz geklappt hat. Aber mit der Hilfe eines sehr netten Postbeamten und einer ebenso netten DHL-Mitarbeiterin klärt sich das schnell auf und wir halten das Paket in den Händen.

An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für all eure lieben Nachrichten und euren Zuspruch, den wir nach dem Absturz unserer letzten Drohne von euch bekommen haben. Ein ganz besonderer Dank natürlich auch an diejenigen, die uns beim Kauf der neuen Drohne unterstützt haben. Wir sind soooo froh, endlich wieder Aufnahmen wie die folgenden machen zu können!

Unseren Abstecher nach Kalamata nutzen wir dann noch fix dafür, der dortigen Fiat Werkstatt einen Besuch abzustatten, um neue Bremsbeläge für unseren Ducato einbauen zu lassen. Die waren nach über 80.000 gefahrenen Kilometern nun nämlich fällig.

Nebenbei haben wir an diesem Strand auch an einem anderen Projekt gearbeitet – aber davon erzählen wir euch dann im nächsten Beitrag. Jetzt wünschen wir euch erstmal ganz viel Spaß beim Anschauen – sofern ihr mögt – und senden euch viele Grüße aus dem Süden Griechenlands!

Tina & Dirk

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