2021,  Europa,  Frankreich

FRANKREICHS traumhafte KÜSTE🇫🇷 – ETRETAT & FECAMP im Sonnenschein – Frankreich Part II

Wir starten diesen Blogeintrag, wo wir beim letzten Mal aufgehört hatten: an der faszinierenden Steilküste der Normandie. Von Életot aus folgen wir der französischen Atlantikküste in Richtung Süden und legen Stopps in Fécamp, Étretat und La Valleuse ein, bevor wir letztlich auf einem Freistehplatz abseits der Zivilisation vor den Toren von Le Havre ein bisschen abschalten und unsere Drohne über der Seine schweben lassen. Viel Spaß beim Lesen und Bilder-Schauen!

Fécamp

Es ist Samstag, der 2. Oktober 2021. Seit zwei Nächten stehen wir mit unserem Camper auf einem kleinen Picknickplatz außerhalb des Dorfes Életot. Wir sind umgeben von Feldern und Wiesen, haben einen herrlichen Blick auf das einige hundert Meter entfernte Meer und die steil abfallende Küste, neben uns grasen ein paar Kühe und gelegentlich kommen mal Wanderer vorbei, die in meist voller Regenmontur eingehüllt dem Fernwanderweg GR21 folgen.

Ihr hört es raus: das Wetter ist nicht allzu toll. Die letzten zwei Tage hat es bis auf wenige Ausnahmen fast die ganze Zeit durchgeregnet. Aber für den heutigen Tag verspricht der Wetterbericht für ein paar Stunden am Nachmittag Sonne. Und um die richtig ausnutzen zu können, bringen wir uns schon einmal direkt an unserem nächsten Ausflugsziel in Stellung. Wir fahren in das wenige Kilometer entfernte Fécamp und parken dort etwas oberhalb der Kleinstadt auf einem Parkplatz in direkter Nähe zur Steilküste.

Es dauert noch eine Weile, aber dann hört der Regen auf und die Wolkendecke macht an einigen Stellen tatsächlich den Weg frei für den blau durchscheinenden Himmel. Mit der Kamera in der Hand laufe ich das letzte Stück bis zur Steilküste. Die Aussicht ist herrlich. Auf der einen Seite liegt Fécamp mit seinem großen Hafen in einer Senke direkt am Meer, auf der anderen Seite reichen die steil abfallenden Kreidefelsen der schier endlos langen Küstenlinie bis zum Horizont.

Doch es gibt hier nicht nur die schöne Aussicht zu erkunden. Fécamp war von 1940 bis 1944 von deutschen Truppen belagert. Während dieser Zeit errichtete die Wehrmacht entlang der gesamten Küste der Normandie eine Verteidigungslinie, um sich gegen mögliche Angriffe der angloamerikanischen Truppen zu schützen. So auch in Fécamp. Die Betonbunker und Überreste der Überwachungs- und Gefechtsstände sind bis heute in großen Teilen erhalten und zeugen von der dunklen Vergangenheit des Zweiten Weltkriegs.

Kleiner Umweg in die Hauptstadt der Normandie

Der Parkplatz oberhalb von Fécamp würde sich eigentlich bestens dafür eignen, hier die Nacht zu verbringen. Es gibt zwei getrennte Bereiche – einen mit Höhenbeschränkung, einen ohne. Der größere Bereich, auf dem auch bereits ein paar Wohnmobile stehen, verfügt über ein paar Picknicktische, Mülleimer und eine öffentliche Toilette. Viel besser geht es kaum.

Wir entscheiden uns aber trotzdem dafür, die Nacht woanders zu verbringen. Genauer gesagt in Rouen. Rouen ist die Hauptstadt der Region Normandie und liegt im Inland, rund 70 km von Fécamp entfernt. Es heißt, die Stadt habe viele schöne Kirchen und eine sehenswerte Altstadt. Wir kommen allerdings nicht für Sightseeing hierher, sondern um ein Paket abzuholen. Das hatten wir eigentlich in ein Postamt in Fécamp schicken lassen, aber wie leider so häufig bei Sendungen für postlagernde Pakete im Ausland, wollte die Zustellung nicht so ganz klappen. Das Paket ist in der UPS-Zentrale in Rouen hängen geblieben. Und damit es von dort aus nicht wieder zurück nach Deutschland geschickt wird, fahren wir abends noch kurzfristig nach Rouen, schlafen dort auf einem ruhigen Waldparkplatz (auf dem wir Rehe und Hirsche erspähen – und auf dem Weg dahin auch drei Füchse), holen am nächsten Morgen das Paket ab und fahren dann direkt zurück zur Küste, um dort den nächsten sonnigen Nachmittag ausnutzen zu können.

Étretat

Wir parken unseren Camper etwas außerhalb, da im Zentrum des kleinen Küstenortes das Abstellen von Wohnmobilen verboten ist. Und da die Sonne tatsächlich wie angekündigt scheint, schlüpfen wir direkt in unsere Wanderschuhe. Wir wollen die Steilküste vor Étretat entlang spazieren und uns dabei die berühmten Felsformationen anschauen, für die die Region so bekannt ist.

Die Steilküste von Étretat hat schon bekannte Maler wie Claude Monet dazu inspiriert, ihre Schönheit in Bildern zu verewigen. Der Ort, der an einer der wenigen Absenkungen der Alabasterküste am Ärmelkanal liegt und rund 1.500 Einwohner*innen hat, wird auf beiden Seiten von steilen Felsklippen mit außergewöhnlichen Felsformationen umrahmt. Die Klippen bestehen hauptsächlich aus Kreidefels und sind entsprechend hell gefärbt.

Und auch wenn die Klippen bei Fécamp mit bis zu 105 m noch etwas höher sind, sind die Klippen in Étretat mit ihren bis zu 84 m ebenfalls sehr beachtlich – und wohl noch deutlich bekannter. Das liegt an ihren markanten Ausformungen. Vor allem die drei Felsbögen östlich von Étretat stechen heraus. Hier hat die ständige Kraft der Wellen in Kombination mit dem in der Normandie extrem stark ausgeprägten Tidenhub – also dem Höhenunterschied des Meeresspiegels bei Ebbe und Flut – die Kreidefelsen mit der Zeit so bearbeitet, dass teils riesige Brückenbögen geschaffen wurden. Die kann man sich anschauen, wenn man dem schönen Wanderweg folgt, der hier an den Klippen entlang und auch hinunter durchs Dorf bzw. über die Strandpromenade führt.

Von Stellplatz zu Stellplatz

Im Anschluss an die Wanderung heißt es wieder einmal Stellplatz suchen. Ein Blick auf park4night offenbart, dass es daran hier im Umkreis nicht zu mangeln scheint. Wir folgen der Küste in Richtung Süden, schauen uns den Strand vor Saint-Jouin-Bruneval an (hier gibt es einen ausgewiesenen, kostenfreien Wohnmobil-Stellplatz) und stellen unseren Camper anschließend hinter dem Dorf Le Croquette auf einem Parkplatz direkt an der hohen Steilküste ab. Die Hälfte des Parkplatzes ist mit einem kleinen Erdwall abgetrennt – vermutlich, damit Fahrzeuge nicht mehr bis ganz an die Klippen fahren, die absturzbedroht wirken.

Jetzt würde ich gerne schreiben, dass die Nacht mal wieder angenehm und ruhig war. War sie aber leider nicht. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang, in dessen Licht wir uns Spaghetti Carbonara kochen, zieht am späten Abend ein kräftiges Gewitter auf. Was beim Ins-Bett-Gehen noch harmlos wirkt, entwickelt sich in der Nacht zu einem ausgewachsenen Sturm mit Starkregen und orkanartigen Böen. Nicht der beste Moment, ohne Windschutz direkt am Meer zu stehen. Unser Ducato wird kräftig durchgeschüttelt, der Wind pfeift lautstark ums Auto und an Schlaf ist kaum zu denken. Das sind die Momente, in denen man ganz besonders merkt, dass man eben in einem Auto und nicht in einem festen Haus/Wohnung lebt.

In den frühen Morgenstunden packen wir dann unsere Sachen und ziehen weiter. Auf Sightseeing haben wir nach dieser kurzen Nacht keine Lust. Stattdessen wollen wir einfach möglichst schnell einen Stellplatz finden, auf dem wir windgeschützt stehen. Den finden wir wenig später in der Nähe von Le Havre auf dem Parkplatz eines Friedhofs. Als Freisteher lernt man schnell, dass Friedhöfe oftmals gute Stellplätze sind. Dort gibt es häufig viele, kostenlose Parkplätze, nachts ist man allein und einen Wasseranschluss gibt es manchmal sogar auch noch. Wir aber freuen uns vor allem über die hohen, dichten Hecken, die den Parkplatz gegen den Sturm abschirmen.

Schöner Stellplatz am Seitenarm der Seine

Da wir mal wieder unser nächstes Video und unseren nächsten Blogeintrag fertig kriegen wollen, bleiben wir dann gleich zwei Nächte auf dem Friedhofsparkplatz. Aber danach wollen wir dann doch weiter und uns wieder irgendwo hinstellen, wo es etwas schöner ist. Einen solchen Platz finden wir wenig später am Canal de Tancarville. Dieser Kanal geht von der riesigen Seine ab, die hier bei Le Havre ins Meer mündet. 

Das Ufergebiet rund um Tancarville ist weitläufig, hauptsächlich von Landwirtschaft geprägt und bietet sich für uns optimal als Stellplatz an. Wir parken unseren Ducato nah am Wasser, sehen Schwäne und Schiffe an uns vorbeiziehen, schauen den Kühen auf den Wiesen zu, lassen unsere Drohne durch den Frühnebel hindurch und über der Seine fliegen und freuen uns abends beim leuchtenden Sonnenuntergang über unser Leben voller Freiheit.

Aber auch bei uns verläuft natürlich nicht immer alles reibungslos – das müssen wir während unseres Aufenthalts auf diesem Stellplatz leider mal wieder feststellen. Davon berichten wir euch aber nicht mehr jetzt, sondern erst im Beitrag in der nächsten Woche (ja, ich weiß, Cliffhanger sind nervig😉).

Bis es soweit ist, senden wir euch, wie immer, viele liebe Grüße aus der Ferne und wünschen euch nun viel Spaß beim Anschauen unseres neuesten Videos, wenn ihr mögt.

Bis nächste Woche!
Tina & Dirk

Link zu YouTube: https://youtu.be/iRxbMI_yD2k

4 Comments

  • Helga Koch

    Hallo ihr Zwei,

    wir haben auch vor Corona genau diese Reise über Brügge, die Normandie und bis zum äussersten Zipfel der Bretagne mit unserem Wohnmobil gemacht. Es war Klasse! Wenn ich Eure Bilder und vor allem das Video sehe, steigen diese Urlaubsgefühle in mir auf und es schreit nach Wiederholung. Ihr solltet Euch unbedingt Mont-St. Michel noch ansehen (falls nicht schon geschehen). Das ist ein Highlight in der Normandie. Dort waren wir bereits 3 x. Etretat ist für uns die schönste Küste in der Normandie. Ich wünsche Euch weiterhin eine schöne Reise und tolle Abenteuer. Es ist schön, dass ihr das macht so lange ihr könnt. DANKE, dass ihr uns immer wieder an Eurer Reisefreude teilhaben lasst. Weiterhin viel Spaß und gute Fahrt.

    Lieben Gruß aus dem Lipperland
    Helga

    • Let's get otter here

      Hallo Helga,

      hab vielen Dank für deine lieben Worte und die tollen Tipps. 🙂 Den Mont-St.-Michel haben wir bereits besucht und sind immer noch ganz überwältigt von seiner Schönheit.

      Liebe Grüße aus Frankreich

      Tina und Dirk

  • Klaus Ehlers

    Hallo Ihr Beiden,
    wir schauen Euch schien eine ganze Weile zu und lassen uns von den tollen Videos inspirieren. Bei uns gehts Ende November für ein Jahr los. Sehenswert auf eurer Tour ist das Cap Fréhel und Le Cimetière de Bateaux in Camaret-sur-Mer…
    Liebe Grüße
    Uscha und Klaus

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