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#2 Von Montenegro nach Griechenland

Nachdem wir euch im letzten Blogeintrag mitgenommen haben auf die ersten drei Wochen unseres Trips – auf die Fahrt durch den Süden Deutschlands, Teile von Österreich, Italien und Slowenien bis hin nach Kroatien – geht es hier nun um unseren Reiseabschnitt durch Montenegro, Albanien und Griechenland. Da wir hier ingesamt nur knapp 12 Tage verbracht haben, ist der Blogeintrag entsprechend etwas kürzer ausgefallen. Auch dieses Mal findet ihr am Ende des Artikels wieder einen Videozusammenschnitt unseres Erlebten. Aber wir fangen natürlich erstmal vorne an.

Montenegro

Nach unserem letzten Stop in Kroatien, Dubrovnik, sind wir weiter die Adria-Küste runter gefahren und haben die nahe gelegene Grenze nach Montenegro überquert. In diesem kleinen Balkanstaat mit rund 650.000 Einwohnern sollten wir lediglich eine Nacht verbringen. Das lag unter anderem auch daran, dass sich Touristen spätestens 24 Stunden nach der Einreise bei der Polizei oder in einer gebuchten Unterkunft anmelden müssen – und das ist beim Wildcampen natürlich etwas schwierig. 😉 Wir haben uns also dafür entschieden, das Land bereits vor Ablauf der 24-Stunden-Frist schon wieder zu verlassen.

Die eine Nacht, die wir geblieben sind, haben wir auf einem Berg mit herrlichem Blick über die Bucht von Kotor verbracht. Da wir bereits nach Eintritt der Dunkelheit auf dem Stellplatz angekommen sind, haben wir erst am kommenden Morgen festgestellt, dass sich auf dem Berg auch eine verlassene und verwitterte Festung befindet. Wir haben uns aber nur ein bisschen rein getraut. 😉

Albanien

Die Grenze nach Albanien war dann die erste Grenze, an der wir tatsächlich mal etwas zur Abfertigung in der Schlange warten mussten (ca. 45 Minuten). Drogenspürhunde wurden währenddessen um die Autos geführt. Abgesehen davon war aber auch dieser Grenzübergang wieder sehr entspannt und nach kurzem Einlesen unserer Pässe konnten wir weiter.

Eigentlich wollten wir auch in Albanien nicht lange bleiben und vielmehr direkt bis Griechenland durchfahren. Als wir kurz vor unserer Einreise dann aber doch etwas recherchiert haben, stellten wir schnell fest, dass Albanien eine ganze Menge zu bieten hat. Von spannender Historie mit Diktatur- und Kommunismus-Vergangenheit und rund 200.000 zu dieser Zeit erbauten Bunkern (von denen einige heute tolle Museen sind) bis hin zu vielzähligen Natur-Sehenswürdigkeiten wie atemberaubende Schluchten, erfrischende Wasserquellen, herausragende Wanderwege und traumhafte Sandstrände.

Entsprechend hätten wir gerne mehrere Wochen in Albanien verbracht, um alles zu erkunden. Allerdings mussten wir uns in Erinnerung rufen, dass wir insgesamt nur einen Monat in Südosteuropa verbringen wollten. Schließlich sind unsere finanziellen Mittel alles andere als unendlich und den größten Teil der uns zur Verfügung stehenden Zeit wollen wir daher lieber in Asien verbringen als hier im nahen Europa. Albanien und weitere Balkanstaaten können wir irgendwann später immernoch mal länger bereisen – mit dem Camper nach Iran, Tadschikistan oder China kommen wir aber wohl so schnell nicht wieder. 😉

Es gab also ein Kurzprogramm: Mini-Abstecher in die Hauptstadt Tirana, Überfahren des 1.043m hohen Llogara-Passes, unzählige Ausweichmanöver, um den verrückten Autofahrern hier Platz zu machen (irgendwas läuft hier im Straßenverkehr wirklich sehr falsch – zahlreiche Mahnmale an den Straßenrändern scheinen diese These leider zu bestätigen) und drei Übernachtungen an zwei unterschiedlichen Stränden (Wild-Camping ist in Albanien offiziell erlaubt!).

Griechenland, Vikos Schlucht

Bei der Ausreise aus Albanien wurden wir tatsächlich vom Zoll rausgefischt und gebeten, das Fahrzeug zu verlassen und einige Klappen zu öffnen, damit der Beamte nachschauen konnte, ob wir dort Drogen versteckt hatten. Er schaute dann wenig gründlich mal hier und mal da und glaubte schließlich unserer Aussage, dass wir nichts dabei hätten. Albanien gilt, wie wir anschließend herausgefunden haben, tatsächlich als größter Cannabis-Lieferant für die EU – auch große Mengen Heroin und Kokain wurden hier schon auf ihrem Weg nach Italien und den Rest Europas gestoppt. Da wir mit dem Business jedoch nichts zu tun haben, durften wir schnell weiterfahren. Und bei der Einreise nach Griechenland wurden dann nicht einmal unsere Pässe angeschaut – ein Blick aufs Kennzeichen und der anschließende freundliche Gruß „Ahh, Germanós, you can go“ war alles und wir konnten durchfahren.

Schon kurz hinter der Grenze, im hohen Norden Griechenlands, erwartete uns dann ein Weltrekordhalter: die Vikos-Schlucht. Mit einer Tiefe von bis zu 1.000m steht sie im Guinness-Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Welt. Der ein oder andere wird nun (richtig) vermuten, dass doch aber zum Beispiel der Grand Canyon in den USA tiefer ist. Stimmt, ist er; und zwar fast doppelt so tief. Aber die Vikos-Schlucht scheint ungeschlagen beim Verhältnis von Tiefe und Breite (die genauen Kritierien konnten wir aber bisher nicht rausfinden).

Fest steht, dass es eine sehr tiefe Schlucht ist. Und fest steht auch, dass die Besuchermassen mit denen am Grand Canyon glücklicherweise nicht zu vergleichen sind. Wir finden’s gut und haben den Ausflug sehr genossen.

Athen

Zwei unaufregende Fahr-Tage später kamen wir bei 37°C in Athen an. Nicht nur weil Hitze und Städtetrips schon ganz grundsätzlich nicht die beste Kombination sind, war es unser Plan, nicht lange in der Stadt zu bleiben. Vielmehr wollten wir Wäsche waschen, die Akropolis sehen und dann möglichst schnell auch wieder raus aus der Stadt an die Küste 😉 Genau so haben wir es gemacht. Die eine Nacht in Athen, die wir auf dem Parkplatz eines Yachthafens verbracht haben, war dabei jedoch leider etwas unruhig, da immer mal wieder obskure Gestalten umherliefen, sich in Hecken versteckten und in das ein oder andere Auto schauten. Dass wir im Vorfeld von vielen Einbrüchen in Wohnmobile in Athen gelesen hatten, verstärkte unseren Plan, keine weitere Nacht zu bleiben.

Die Akropolis ist aber natürlich ein beeindruckender Gebäudekomplex. Vor allem dann, wenn man sich bewusst macht, dass die Anlage bereits etwa 400 Jahre v.Chr. erbaut wurde. Den Besuch des Museums-Areals aus nächster Nähe haben wir uns für ein anderes Mal aufgespart, in der Hoffnung, dass dann keine Gerüste und Kräne mehr im Einsatz sind.

Meteora Klöster

In Meteora – was übersetzt in etwa „in die Höhe heben“ heißt – ragen sechs orthodoxe Klöster (von ursprünglich 24) auf gigantischen Sandstein-Felsen empor. Teilweise sind die Klöster noch bewohnt und – wie könnte es ander sein – gelistet als UNESCO-Weltkulturerbe. In jedem Fall sind sie eine großartige Film- und Fotokulisse:

Chalkidiki

Wenn man bei Google nach den schönsten Stränden Griechenlands sucht, werden zu gefühlten 98% Strände genannt, die auf den vielen griechischen Inseln liegen. Und ja, auch aus Erzählungen wussten wir, dass es auf Kreta, Korfu, Thassos & co. unglaublich schöne Sandstrände geben soll. Wie oben aber bereits erwähnt, wollten wir nicht allzu lange in Griechenland bleiben und daher die Inseln dieses Mal auslassen.

Einen schönen Sandstrand unter griechischer Sonne wollten wir uns aber trotzdem nicht entgehen lassen. Und daher haben wir uns auf die Suche nach den verbleibenden 2% auf dem griechischen Festland gemacht. Unterstützt durch die persönliche Empfehlung unserer Freunde Gesa & Stephan ist unsere Wahl auf den Kairidi Beach in Chalkidiki gefallen – klingt ja auch einfach schon geil 😛 Und weil wir es so schön fanden, sind wir auch gleich drei Tage geblieben.

Auf in die Türkei

Nach den drei Strandtagen wurde es nun aber wirklich langsam Zeit, in Richtung Türkei aufzubrechen. Schließlich sind wir jetzt schon ziemlich genau einen Monat unterwegs. Und haben inzwischen auch die Marke von 5.000 gefahrenen Kilometern überschritten.

Kurz vor der Grenze haben wir noch einen Mini-Abstecher zur archäologischen Stätte von Philippi gemacht, die erst vor wenigen Wochen zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde:

Als Zwischenfazit halten wir fest, dass uns der Trip bisher äußerst gut gefällt! Wir haben schon viel gesehen und erlebt, aber natürlich noch lange nicht genug. Und auch das Leben im Campervan macht uns noch immer Freude. Die nächsten Monate können also kommen!

Morgen geht es nun über die griechisch-türkische Grenze und bis nach Istanbul. Asien ist nicht mehr weit! Das nächste Mal werden wir uns dann wahrscheinlich melden, wenn wir in etwa drei Wochen ganz im Osten der Türkei angekommen sind.

Bis dahin beste Grüße aus der Ferne,
Tina & Dirk

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